Ein Weg am Fuße des hochaufragenden Kesselbergs. Die Route ist beliebt bei Anglern. Auch viele Familien erfreuen sich am friedlich-ländlichen Flair, was den Pfad zu einem bevorzugten Ort macht, um zu picknicken und zu wandern.
Sanako und Jeanie hatten einen angenehmen Abend verbracht und sich überlegt, wie sie eine Reise nach Alola organisieren könnten, ohne dass ihre Cousine sich darüber Sorgen machen musste, Zayn damit zu belasten. Jeanie jedoch war sich sicher, dass es ihn nicht stören würde, mithilfe seiner Kontakte eine günstige Pension aufzutreiben, in der sie unterkommen konnten. Sie versprach bei einer passenden Gelegenheit mit ihm darüber zu reden und Sanako dann Bericht zu erstatten. Nachdem sie Davin erfolgreich davon abhalten konnte, sich ungefragt am fremden Kühlschrank zu bedienen und Essen daraus zu stibitzen, verlief alles sehr entspannt. Sie sahen sich, nachdem Aki zu Bett gegangen war, noch einen Film an und unterhielten sich über die verschiedenen Pokemon, die ihnen begegnen könnten – ganz so wie früher, wo die eine der anderen vorschwärmte, dass diese Art einmal trainieren zu wollen. Auch das Aufleben verschiedener Erinnerungen an die Reise hat an diesem Abend nicht gefehlt. Dies half sogar, Sanakos Lob zu verdrängen, sie sei eine ehrenhafte Trainerin, die Kraft aus Niederlagen schöpfte, statt sich einer gefährlichen Macht zu bedienen.
Ausgeruht und aufgeregt starteten die selbsternannten Schwestern ihr kleines Fangabenteuer, nachdem sie Aki im Kindergarten abgeliefert hatten. Feuerstern wurde damit beauftragt, ein Auge auf die Kleine zu haben und Randy hat sich angeboten, ihn dabei zu unterstützen. Sie spazierten den Weg zu Route 42 entlang, als Jeanie erneut auffiel, wie sich Emilia stampfend voran bewegte und beinahe beleidigt den Kopf wegdrehte. „Was hat sie denn? Sie ist den ganzen Morgen schon gereizt.“ Dass das Meganie offensichtlich schlecht gelaunt war, war nicht zu übersehen, aber das konnte nun wirklich nicht daran liegen, dass das Pflanzen-Pokemon keine Lust hatte, sie zu begleiten und lieber bei Aki bleiben wollte. Oder etwa doch? Gemma zeigte eine andere Art der Unlust. Sie stolzierte neben ihnen, schwang ihre Mähne elegant, als könne jeden Moment Zacian persönlich erscheinen und sie zu seiner Königin erwählen. Heute gegen wilde Pokemon anzutreten, daran hatte sie kein Interesse. Ganz anders verhielten sich die beiden Jüngsten; Haku und Davin. Diese schienen Feuer und Flamme zu sein und ihr Feuerhase hielt bereits nach vielen Pokemon Ausschau. Ein kleines Paras kreuzte ihren Weg, vor dem sich Davin überheblich aufbaute und damit protzte, dass Feuer dem Käfer überlegen war. Jenes fühlte sich so verschreckt, dass klitzekleine, gelbe Sporen aus den Pilzen strömte, die den Angreifer paralysieren sollten. Sie waren noch nicht einmal besonders weit gekommen, hatten noch nicht den gemütlichen See erreicht, an dem es sich oft Angler bequem machten und allerhand Schmerbe und Karpador herausfischten und schon hatten sie eine kleine Konfrontation verursacht. Das hatte Davin wieder ganz toll hinbekommen...
Sanako fühlte sich wie Aschenputtel am Tag des Balls. Nur das ihre verzauberte Kutsche das eigene Haus war. An diesem Abend verwandelte es sich von einem einsamen, von Tragik heimgesuchten Ort in ein von Licht und Leben durchflutetes Zuhause. Für ein paar Stunden konnte sie den Schmerz und die Erinnerungen verdrängen. Kaum das sie vor dem Haus standen wurden sie von Noelle und Emilia begrüßt. Nun. Genauer gesagt wurden sie von Noelle begrüßt, den Emillia schnappte sich so gleich ihre Tochter mit ihren Ranken und drückte sie an sich. Sanako bot ihrer Schwester an ihre Pokemon rauszulassen und sich im Garten auszutoben. Es war nicht ihr erster Besuch, von daher war es nicht nötig ihr das Haus zu zeigen. Sie erinnerte sich an einen Besuch ein paar Monate nach der Geburt ihrer Tochter, als feststand das sie sich genauso gesund wie ein normales Kind entwickeln würde. Sie wollte Jeanie das neuste Mitglied ihrer Familie vorstellen. Es war ein schöner Tag gewesen, bis auf den Zwischenfall bei dem ihre Tochter dem armen Davin im wahrsten Sinne des Wortes die Ohren lang zog. Natürlich hat sie sich sofort dafür entschuldigt, trotzdem blieb die Frage wie der Feuerhase wohl heute über das Mädchen dachte. Sie war zu jung gewesen um zu verstehen was sie tat, was nicht hieß das dasselbe für Davin galt. Nachdem sie eingetreten waren machte sie sich daran das Abendessen vorzubereiten und bat Jeanie im Wohnzimmer platz zu nehmen. Die beiden unterhielten sich noch immer über Alola. Aus dem spontanen Gedanken entwickelte sich ein fester Plan. Für sie standen in nächster Zeit keine Termine an. Es gab keinen Herausforderer der an der Top Vier vorbei kam und sie hielt sich nach wie vor aus der Presse heraus. Obgleich ihr Management ihr nahe legte sich wieder in der Öffentlichkeit zu zeigen. Vielleicht würde sie durch den Ausflug nach Alola neue Kraft schöpfen können. Während sie das Gemüse schnitt, bemerkte sie das Galar-Gallopa von Jeanie am See bei Ace. Verwundert fragte sie sich worüber sich die beiden wohl unterhielten, da das eitle Geschöpf charakterlich nicht zu dem kampflustigem Seewesen passte. Sie konnte nur hoffen das sie nicht aneinandergerieten. Nach dem Essen war es für Aki Zeit zu Bett zu gehen. Ein schwieriges Unterfangen, da sie lieber Geschichten von ihrer Tante hören wollte. Sie wies sie daraufhin das Jeanette ihr auch morgen noch davon erzählen konnte und nach einer Gutenachtgeschichte schliefen die zwei Kinder des Hauses. Ja, Haku hörte sich die Märchen ebenso gerne an und schlief ebenso dabei ein. Es war ein süßes Bild sie schlafend nebeneinander zu betrachten. Die beiden Frauen schauten sich einen Film an und unterhielten sich über die verschiedenen Pokemon, die ihnen morgen begegnen könnten und welche sie sich wünschten. Wie sie da so saßen und miteinander sprachen fühlte es sich an wie in alten Tagen. Sanako spürte eine Last von ihren Schultern fallen, wie es sich seit Shuyas Verschwinden nicht mehr angefühlt hat. Doch wie bei Cinderella schlug sie Uhr irgendwann zwölf Uhr und der Zauber endete. In ihrem Fall war das als sie Jeanie zum Gästezimmer führte und ihr eine gute Nacht wünschte. Dann suchte sie ihr Schlafzimmer auf. Schon als die Tür zufiel fühlte sie wie alles mit einem Schlag zurückkehrte. Sie sah zu dem viel zu großen Bett. Es hat lange gedauert bis sie überhaupt in der Lage gewesen war die Bettwäsche zu wechseln. So war ihr wenigstens noch sein Geruch geblieben und wenn sie morgens aufwachte, konnte sie sich einbilden das er immer noch neben ihr liegen würde. Nur weil es zu auffällig gewesen wäre, hat sie sich entschieden die Bettsachen zu wechseln. Ein Geräusch an der Tür ließ sie zusammenzucken. Sie dachte es wäre Jeanie, die eine Frage hatte und holte lautlos Luft und schluckte den Kloß in ihrem Hals runter. Sie sollte nichts von ihrer Trauer mitbekommen, das würde ihren ganzen Besuch vermiesen. Außerdem wollte sie vor anderen stark erscheinen, vor allem vor ihrer Tochter. Entgegen ihrer Erwartung stand vor der Tür kein Mensch, sondern ein Pokemon. " Feuerstern", angesprochener hob seine Pfoten und machte wellenartige Bewegungen, welche Emillias Ranken imitierten. Das Phantominespiel brachte die Minami zum Schmunzeln. Da seine Kameradin auf Aki und Haku aufpasste, trat sie einen Schritt zur Seite um ihn ins Zimmer rein zu lassen. Dann machte sie die Tür zu und setzte sich neben ihn. " Ich vermisse ihn, Feuerstern. Ich vermisse ihn so sehr", entfuhr es ihr mit belegter Stimme. " Ich wünschte sie würden ihn finden und... und wenn... wenn er... Dann hätten wir endlich Gewissheit. Dann können wir aufhören zu hoffen", die Hoffnung nicht aufgeben zu können, das fand sie noch schlimmer als den Verlust an sich. Feuerstern konnte nichts anderes tun, als ihr schweigend beizustehen.
Am nächsten Morgen hatte Sanako sich wieder beruhigt und als sie Aki half sich für den Kindergarten fertig zu machen, war von dem nächtlichen Zusammenbruch nichts mehr zu sehen. Beim Frühstück gab sie ihr die Aufgabe heute zu überlegen welche Pokemon ihre Mutter und ihre Tante heute fangen würden, womit sie den beiden so zu sagen auch die Aufgabe auferlegte wirklich etwas zu fangen. Ihr letzter Fang war Jahre her, es wurde Zeit für ein neues Teammitglied. Möglicherweise brachte das frischen Wind in die Familie. Auf Feuersterns Rücken erreichte das Mädchen den Kindergarten und verabschiedete sich, nichts ahnend das Feuerstern nach der nächsten Ecke zurückkehren würde um sie im Auge zu behalten. Die Idee dazu kam nicht von ihr, sondern von dem Feuerhund selber. Nach Shuyas Verschwinden nahm er ihren Schutz genau und begann in der Nähe der Einrichtung zu verharren. Das war seine Art mit der neuen Situation umzugehen und mittlerweile fand sie die Idee sogar gut. Aki wusste davon nichts. Es würde zu Fragen führen und sicher wäre es ihr vor ihren Freunden irgendwann unangenehm, einen Aufpasser zu haben. Dabei gab es noch jemanden der diese Rolle liebend gerne übernehmen würde. Bei ihr wusste sie allerdings genau, dass sie sich nach spätestens einer Stunde verraten würde. " Mittlerweile solltest du daran gewöhnt sein", sagte sie zu dem Meganie, welches daraufhin ein murrendes " Mega" von sich gab. " Sie kann es nicht ertragen Aki ein paar Stunden alleine zu lassen", antwortete sie auf Jeanies Frage, nicht jedoch ohne Emillia noch einen strengen Blick zuzuwerfen. Sie würde sich nicht durch ihre schlechte Laune diesen Tag verderben lassen. Wenn es sein musste rief sie sie in ihren Ball zurück. " Erinnerst du dich noch als du mich gestern gefragt hast ob Aki schon an ein eigenes Pokemon denkt? Manchmal glaube ich Emillia reserviert sich diesen Platz", in ihrem Satz ging sicherlich Sarkasmus mit. Aber sagte man nicht das auch in solchen Sätzen ein Hauch Wahrheit steckte? Sollte Emillia tatsächlich eines Tages die Trainerin wechseln wollen, dann würde sie das zwar traurig finden, immerhin haben sie eine Menge zusammen erlebt, doch in den Händen ihrer Tochter konnte sie das akzeptieren. Nur war diese noch lange nicht so weit und sie würde eine 7- Jährige ihre Reise nicht mit einem Pokemon auf der zweiten Stufe beginnen lassen. Wenigstens Haku und Davin wussten dieses Abenteuer zu schätzen. Die beiden steckten schon seit Beginn der Route die Köpfe zusammen. Es sah fast so aus als hätten sich hier zwei Seelenverwandte gefunden. Es freute sie, da Haku unter ihrem Team das einzige Kind war. Es gab zwar noch Aki, doch das ist nicht dasselbe wie mit einem Wesensgenossen unterwegs zu sein. Einem, der die gleiche Anzahl von Flausen im Kopf hatte wie man selbst. Das dachte sie jedenfalls, bis Letzterer ein Paras verärgerte und dieses seine Sporen ausstieß. Haku, der neben dem Feuerhasen stand, konnte nicht schnell genug ausweichen und wurde unweigerlichen getroffen und gelähmt.
" Solche Idioten", kicherte eine Stimme hinter einem Busch, die die kleine Gruppe beobachtet hat, seit sie ihr Gebiet betreten hatten. Ihr war klar das sie alleine keine Chance gegen so viele hatte, schon gar nicht mit entwickelten Pokemon dabei. Deswegen wartete sie bis eine Gelegenheit kommen würde und siehe da. Dieses dumme Hopplo spielte ihr direkt in die Trumpfkarten. Das Fell der kleinen Vierbeinerin knisterte vor Aufregung. Es gab eine Zeit da hasste sie dieses Gefühl, gab ihm die Schuld an ihrer Einsamkeit. Aber heute wusste sie es besser. Die anderen fürchteten sich vor ihrer Macht. Sie war besser als jedes andere Evoli auf der Welt. Mit der Gewissheit das das Riolu von den Sporen des Paras gelähmt war, stürzte sich das Pokemon von Typ Normal auf es und wollte ihn mit der vollen Wucht ihres Körpers umschmeißen. Danach würde sie sich erst einmal wieder zurück ziehen und schauen was ihr Angriff bewirkt hat. Ihr Kampfsstil war schon immer eine Zermürbungstaktik gewesen und nicht die direkte Konfrontation. Zu ihrem Glück schien das anwesende Meganie nicht bei bester Laune zu sein und machte keine Anstalten einzugreifen. Kein Wunder. An der Leine eines Menschen würde es ihr genauso ergehen. Was sie von diesem seltsamen Gallopa dagegen halten sollte, wusste sie noch nicht. So eines war ihr noch nie unter die Augen gekommen. Sie kannte nur jene mit flammender Mähne und vor denen hatte sie großen Respekt.
Jeanie kam nicht umher, über das Verhalten des Meganie zu schmunzeln. Tatsächlich lag es wirklich nur daran, dass sie Aki aus den Augen lassen musste und Feuerstern ihren Platz als Beschützer einnahm. Für endentwickelte Pokemon, die an das Kämpfen gewöhnt waren und rein äußerlich eher den Anschein machten, als würden sie sich lieber mit ihresgleichen messen, statt auf ein Kind im Kindergarten aufpassen zu müssen, war es für Sanako Glücksgriffe, sie in ihrem Team zu haben. „Aber lieber so, als wenn sie sich nicht um Aki scheren würde“, meinte Jeanie dazu. Bei Gemma wusste sie mit ziemlicher Sicherheit, dass ihr es egal wäre und sie sich lieber vor dem Spiegel zurecht machte, statt auf ein kleines Kind aufzupassen. „Zeigt Ace eigentlich Interesse an Aki?“ Das Lapras war heute nicht dabei – wie auch? Sie befanden sich nicht auf dem Wasser und so wäre es für das Wasser-Pokemon äußerst schwierig voran zu robben. Jeanie nickte sogleich, ob sie sich noch an ihre gestrige Frage erinnerte. Dann zeigte sich ein belustigtes Lächeln auf ihren Lippen, das sie dem schlecht gelaunten Meganie schenkte. „Damit wäre Aki sicher eine der ersten, deren Starter ein Pokemon auf der Stufe 2 ist.“ Sie stellte es sich gedanklich vor, wie das junge Mädchen stolz auf das große Pflanzen-Pokemon neben sich verwies und ein Tag danach in den Schlagzeilen wäre – noch dazu, weil sie eine sehr bekannte Mutter hatte. Sanako würde man kritisieren, wie sie es zulassen konnte, solch ein Ungetüm an die Seite ihrer Tochter zu stellen, während andere es behütend bezeichnen würden. Bei einer Gefahr konnte ein Meganie sie besser schützen als ein Endivie. „Vielleicht finden wir ja heute ein Endivie.“ Jeanie ließ ihren Blick schweifen. Sie hatte sich damals auch eines gewünscht, aber nicht geschafft eines zu fangen. Damit sich kein Wehmut in ihre Mimik schleichen konnte, wandte sie sich mit einem amüsierten Zwinkern an Emilia. „Wäre das nicht was für dich? Du kannst das Endivie ausbilden und anschließend wird es Akis Beschützerin.“ Die Stimmung war heiter und ausgelassen. Sie schlenderten den Weg entlang, sahen hier und da einige Wiesor, deren Öhrchen über die Grasspitzen lugten, ehe sie flink wieder ihren Blicken entschwanden. Es hätte so weitergehen können, wenn nicht Davin ein Paras herausgefordert hätte, das prompt Stachelsporen absonderte. „Schnell, weg da!“, warnte sie den Hasen, der die Pfoten in die Hand nahm und davon flitzte – natürlich mithilfe von Nitroladung, die seine Geschwindigkeit sogleich erhöhte, gleichzeitig aber eine brennende Spur hinter sich herzog. Ein paar der Sporen waren dennoch in sein Fell eingedrungen und verlangsamten ihn prompt wieder. Das Paras nutzte sogleich die Chance und flüchtete zurück ins hohe Gras. Gefahr gebannt. Dachte Jeanie zumindest und wurde innerhalb weniger Augenblicke eines Besseren belehrt. Ein brauner Blitz schoss aus dem Gras, direkt auf Haku zu. Die Jüngere sah ihr magisches Pferd auffordernd an, jene warf jedoch ihren anmutigen Blick auf Jeanies Tasche, als wollte sie ihr damit sagen, dass sie doch Oedo einsetzen sollte. Der erfreute sich wenigstens am Kampf. Eingeschnappt streckte sie ihren Arm aus, deutete auf den improvisierten Kampfplatz. Gemma sollte helfen. Jetzt. Nur äußerst widerwillig trat das Pferd hervor.
Mit größter Vorsicht tapste sie voran, ehe ihre Ohren aufmerksam zuckten. Sie hörte das bedrohliche Knistern über das hohe Gras hinweg und glaubte auch, dass sie die elektrischen Impulse sogar spüren konnte. Sie hatte sich nie näher an das Gebiet herangetraut, aus Angst, ein Elektro-Pokemon konnte sie anfallen, paralysieren und bezwingen. Lieber hielt sie sich im Hintergrund, versteckte sich vor anderen wilden Pokemon und beobachtete die Umgebung. Panisch weiteten sich ihre Augen. Das Riolu wurde durch gelb funkelnde Sporen gelähmt und sogleich attackiert. Natürlich konnte es sich nicht zur Wehr setzen, es war paralysiert. Ihre Pfote wanderte erschrocken zu ihrem Mund, verdeutlichten ihren Unglauben. Wieso machte das Evoli so etwas? Das Riolu hatte ihr nichts getan und trotzdem hat sie es erbarmungslos zu Boden geworfen. Und warum half ihm denn niemand? Mutig setzte sie die eben noch erhobene Pfote auf den Boden, doch sogleich übermannte sie ihre Unsicherheit. Wieder fiel sie ihrer Schüchternheit zum Opfer.
Mit einem eitlen Schnauben trat Gemma ins hohe Gras und sah sich nach dem Verursacher um. Haku und Davin würdigte sie dabei keines Blickes, da sie in ihnen die Schuldigen sah, dass sie überhaupt eingreifen musste. Und was war überhaupt mit Emilia? Fühlte die sich nicht eher dazu berufen, Mutter für die beiden Kleinen zu spielen, wenn sie doch schon Erfahrung im Beschützen hatte? Sie warf dem Meganie einen kritischen Blick zu, wandte sich allerdings schnell wieder suchend ab. Sie wollte das Ganze hinter sich bringen. Plötzlich erspähten ihre lustlosen Augen etwas. Ein braunes Fellknäuel. Dieses Pokemon musste dafür verantwortlich sein, dass sie eingreifen musste. Fest stampfte sie auf den Boden auf, scharrte mit ihren Hufen bedrohlich. Gemma merkte nicht, wie unbeschreiblich ängstlich das Evoli zusammenzuckte und die Pfoten über ihren Kopf legte, sich dabei ganz fest auf den Boden drückend, als würde ihr das helfen, zu entkommen. Stammelnd versuchte sie zu sagen, dass sie es nicht war. Dass sie dem Riolu niemals etwas getan hätte, aber ihr versagten die Worte beim Anblick des viel größeren Pferdes.
„Gemma hat den Übeltäter gefunden!“, verkündete Jeanie ihrer Schwester sogleich erfreut, nicht wissend, dass es eine schlimme Verwechslung gab und das Evoli harmloser als ein Wommel war. Sie trat näher. Ein Evoli. Zwischen Entzückung und Entrüstung über die hinterhältige Attacke auf Haku schwankend legte Jeanie den Kopf nachdenklich schief.
Emilia sah Jeanies Worte als Unterstützung auf ihrer Seite und gab einen zustimmenden Laut von sich. " Ermutige sie nicht noch", beschwerte sich die Trainerin des Meganie bei ihrer Cousine. Insgeheim gab sie ihr zwar recht, doch laut sagen würde sie das nicht. Emilia brauchte keine Ermutigung für ihr Verhalten. Irgendwann wurde sie noch zu dem Glurak aus dem Märchen, das die Prinzessin entführte und an einen sicheren Ort brachte, um sie gegen all das böse auf der Welt zu beschützen. Glücklicherweise schwenkte das Thema auf ein anderes Pokemon in ihrem Team um. Nicht unbedingt eins was besseres Benehmen als ihr grüner Drache zeigte, doch wenigstens konnte das Meerwesen aus seinem See heraus nicht so viel Schaden anrichten. " Ja, schon. Mama und Papa haben ihr oft die Geschichte erzählt, wie Ace ihnen das Leben gerettet hat", Sanako lächelte bei der Erinnerung daran. An jenem Tag war ihr alles andere als zum Lachen zumute gewesen, heute jedoch würde sie es als Schicksal bezeichnen das dieses Lapras genau in dem Moment an dieser Stelle unterwegs war als Shuya und sie im Meer trieben. Die Dankbarkeit ihr gegenüber fühlte sie heute noch. Erst nach dem Fang des Wasser Typen merkte sie langsam das dieses Exemplar ganz anders drauf war als ihre Artgenossen. Für eine Trainerin die Champ werden wollte erwies sich das als Vorteil, auch wenn es manchmal seltsam aussah und die Leute ihr Pokemon fassungslos anschauten. Einmal hat sie gehört wie eine Mutter zu ihrem Sohn sagte dieses Lapras sei ein verkleidetes Garados. So lustig das klingen mochte, die Aussage passte wie die Faust aufs Auge. Nein, falsches Sprichwort. Wie der Deckel auf den Topf. " Als sie noch jünger war, haben wir Aki auf ihren Rücken gesetzt und wenn Ace mit ihr Runden im See schwamm, stellte sie sich vor es wäre das Meer", erzählte sie der Jüngeren. Heute wurde das schwieriger, da Aki langsam Größenverhältnisse verstand. In jüngeren Jahren sah der See riesig für sie aus, wie etwas für das man Tage brauchte um es zu umrunden. " Trotzdem bin ich froh das Pokemon nicht unsere Sprache sprechen. Ich glaube sie würde zu Aki Dinge sagen wie : Und wenn dir irgendwer blöd kommt, dann haust du ihm eine runter!", kaum das der Satz zu Ende gesprochen war, erklang hinter ihnen ein beipflichtender Laut. Sanako drehte sich um und sah wie Emilia ihre grünen Ranken wie Fäuste durch die Luft sausen lies. " Nein, wir bringen Aki nicht bei das Probleme mit Gewalt gelöst werden", sagte sie im mahnenden Ton. Das kam gar nicht in Frage. Der Kommentar das ihre Tochter dann die erste Trainerin wäre, die mit einem Pokemon auf der zweiten Stufe starten würde, brachte sie gegen ihren Willen zu grinsen. Sie sollte das nicht lustig finden, aber in ihrem Kopf bildete sich automatisch ein Bild, wie Aki mit ihrem Meganie den ersten Arenaleiter besuchte. Vermutlich würde Emilia sogar für sie kämpfen, allerdings bezweifelte sie das das Pflanzen Pokemon ihr gehorchte, sie würde von selbst alles nieder rennen, was in ihren mütterlichen Augen eine Gefahr darstellte. " Megaaaa", hastig schüttelte Emilia über den Vorschlag sie könnte ein Endivie für Aki ausbilden den Kopf. Niemals würde sie jemanden diesen Posten überlassen, schon gar nicht einem ihrer Artgenossen. " Mir wäre für den heutigen Tag auch ein Pichu lieber oder ein Larvitar", zwei Pokemon, deren Typen noch in ihrem Team fehlten. Mit schwärmenden Blick dachte sie an das niedliche Aussehen der beiden. Für Haku wären es Freunde auf dem gleichen Niveau der beiden. Wenn man sich Larvitar auf Bildern anschaute, mochte man kaum glauben das dieses niedliche kleine Wesen sich in einen riesigen Tyrann verwandeln könnte. " Aber erst gehen wir zum Fluss und schauen ob du endlich dein heißersehntes Wasser Pokemon bekommst", sagte sie zu Jeanie. " Wir müssen dafür Sorgen das du Robball noch vor unserem Ausflug nach Alola bekommst. Ansonsten ahne ich das du in der Region keine Augen mehr für etwas anderes haben wirst", schmunzelte sie. Sanako wusste das die Blondine schon lange von diesem Wasser Pokemon träumte, schon als die beiden zusammen unterwegs waren. Ein Pokemon aus einer anderen Region zu fangen, eine die weit weg von Johto lag, war nie einfach, doch unmöglich sollte es nicht sein. Immerhin stammte Riolu ursprünglich auch aus Hoenn und war entweder auf eigene Fast her gekommen oder seine Vorfahren sind irgendwann umgesiedelt. Irgendwo in Johto musste es wilde Robball geben. Sie würde ihr so gerne helfen endlich an eines zu kommen. Ob die Minami ihre Kontakte spielen lassen sollte? Ehe der Gedanke Gestalt annehmen konnte, wurden die Frau von der kleinen Auseinandersetzung mit dem Paras abgelenkt. Dieses flüchtete sofort, allerdings nicht ohne vorher seine Sporen zu verteilen. Davin konnte diesen noch ausweichen – war das Hasen Pokemon nicht umsonst für seine Schnelligkeit bekannt – Haku dagegen atmete dagegen schön alles ein, wie frische Luft. Belustigend wollte sie seinen Namen nennen, da haute ihn etwas um. Sie sah nur einen braunen Fleck, der so schnell wieder verschwand wie er gekommen war. " Haku?", anders als zuvor klang ihre Stimme nun voller Sorgen. Sofort dachte sie an gestern, an den einen Angriff, der ihren blauen Kameraden zu Boden gehen lassen hat und er nicht wieder aufgestanden war. Unendliche Erleichterung erfasste sie, als er sich dieses Mal von selbst erhob. Er wirkte nicht schwer verletzt, eher verärgert, nur konnte er seinem Ärger aufgrund der Paralyse nicht richtig Luft machen. Die Trainerin seufzte dennoch erleichtert. " Was war das wohl?", ein Wiesor oder ein Zigzachs? Ein Pokemon das verärgert darüber war das sie in sein Revier eingedrungen sind? Oder ein Freund von dem Paras? Jeanie schickte Gemma los, nach dem Übeltäter zu suchen, was jedoch erst nach ein paar Anläufen klappen sollte. Insgeheim freute es sie zu wissen, das es nicht nur in ihrem Team Dickschädel gab. Emilia zeigte nämlich ebenso wenig Interesse daran zu helfen, auch wenn es bei ihr andere Gründe dafür gab.
Die gewiefte Vierbeinerin beobachtete von ihrem Versteck aus das Geschehen. Nicht ohne einem breiten Grinsen in ihrem Gesicht. Für sie hätte es nicht besser laufen können. Das war fast schon zu einfach. Dieses Riolu konnte man umhauen als wäre es ein frisch geschlüpftes Pokemon. Sie sah zu dessen Trainerin und dessen Meganie, das Pflanzen Pokemon mit dem bockigem Gesichtsausdruck. Die Frau schien ihre Pokemon kein bisschen unter Kontrolle zu haben. Bestimmt war das einer jener Menschen, die Pokemon nur fingen um etwas zur Zierde zu haben. Vor dem magischem Gallopa dagegen sollte sie sich in Acht nehmen. Ihr war klar das sie es im direkten Zweikampf nicht mit ihr aufnehmen konnte. Wie gut das sie dieses Gebiet direkt nach ihrer Ankunft vor zwei Tagen ausgekundschaftet hat. Sie kannte jeden Grashalm, jede Grube. So leicht würde man sie nicht finden. Eigentlich hatte sie vorgehabt heute weiterzuziehen, denn man durfte nicht zu lange an einem Ort bleiben. Gestern war schon ein Hubelupf zu ihr gekommen und hat ihr Beeren geschenkt. Natürlich hat sie es sofort mit lautem Fauchen vertrieben. Sie wollte keine Freundschaft mit den hier lebenden Bewohnern schließen und sie wollte auch kein Zuhause haben. Evoli zuckte zusammen als einer der beiden Frauen plötzlich verlauten ließ das der Übeltäter gefunden worden sei. Aus lauter Panik begann ihr Fell funken zu sprühen. Hektisch sah sie sich um und erwartete über ihr das Gesicht des Gallopa zu erblicken. Aber... da war niemand? Den Körper fest an den Boden gepresst robbte sie langsam voran und steckte vorsichtig den Kopf nach draußen. Da war das Gallopa und... sie. Nun. Nicht wirklich sie, besser gesagt eine Artgenossin. Ihr war nicht bekannt gewesen das sich noch ein anderes Evoli hier aufhielt. Das läuft noch besser als gedacht, dachte sie und kicherte leise. Mitleid hatte sie mit der Anderen nicht. In dieser Welt durfte man sich nur auf sich selber verlassen, das hatte sie früh lernen müssen. Dieses Evoli hatte einfach Pech gehabt.
" Raaaa!", mit einem lauten Aufschrei erhob sich der blaue Zweibeiner. Er wollte sich nach dem Feigling umschauen, der ihn zu Boden geworfen hat, doch sein gelähmter Körper lies kaum eine Bewegung zu. Er wollte vor Wut schreien, selbst das erwies sich als schwierig. Seine eigene Machtlosigkeit ärgerte ihn noch mehr als dieser hinterrückse Angriff. Wenn er nur so eine coole Attacke wie Davin beherrschen würde. Als es hieß der Schuldige sei gefunden, drehte Haku mit aller Macht seinen Körper in Gemmas Richtung. Wenn er ihn schon nicht besiegen konnte, wollte er ihn wenigstens mit seinen Blicken erdolchen. Was er dort zu sehen bekam war jedoch nicht mehr als ein zitterndes häufchen Elend. Das Pokemon soll ihn angegriffen haben? Im Leben nicht! " N-N-N-Nei", es brachte nichts. Er bekam das Wort nicht heraus. Trotzdem wollte er nicht das Gemma dem Pokemon Schaden zufügte. Die arme Vierbeinerin hatte doch viel zu viel Angst. Schwerfällig setzte er sich in Bewegung der beiden und ignorierte den fragenden Ruf seiner Trainerin. Schneller, schneller!, trieb er sich selber an. Da vernahm er von weit her eine genervte Stimme. " Das ist doch nicht mitanzusehen" und im nächsten Moment spürte er auch schon einen Stoß, der ihm Antrieb gab. Kurzzeitig gelang es ihm die Paralyse zu überwinden. Lange genug, um sich schützend vor das Evoli zu stellen. " Stopp!"
Elysion begleitete Jeanie wie das Darkrai Träume schwacher Seelen, aber die wertvolle Zeit mit Sanako war wie die rettende Feder Cresselias für sie. Es war genau das richtige für sie, den Tag mit ihr zu verbringen. Mit der Zeit kehrte auch die Leichtigkeit zurück: In die Gespräche, in die Handlungen. Alles was früher so selbstverständlich war, wurde es jetzt wieder. Jeanie verkniff sich ein verräterisches Kichern bei der Interaktion zwischen Trainerin und Pokemon. So schön die Geschichte um Aces Fang auch sein mochte, so betrüblich war sie auch. Jeanie war dem besonderen Lapras zu ewigem Dank verpflichtet. Die Befürchtung, Sanako für immer verloren zu haben, würde sie niemals vergessen. Sie hatte so viel geweint, dass sie nach einem Tag nur noch im Stillen trauern konnte und sich völlig leer gefühlt hat. Wie als wäre sie in einer Ohnmacht gefangen gewesen, so unter Schock stand sie. Heute konnte sie nachvollziehen, dass ihr Vater nicht begeistert gewesen ist, sie weiter auf reisen gehen zu lassen. Nichts und niemand hat sie aufmuntern können – erst der erlösende Anruf, Sanako sei im Krankenhaus in Anemonia City untergebracht worden, hat Erleichterung und unbeschreibliche Freude gebracht. Ace war ein starkes Wasser-Pokemon, doch aufgrund dieser Tatsache, dass sie ihr Sanako zurückgebracht hat, konnte sie unmöglich Neid empfinden, dass sie sich nicht ihr angeschlossen hat – ihr, die sich in den Kopf gesetzt hat, Arenaleiterin werden zu wollen mit der Spezialisierung auf Wasser-Pokemon. „Das klingt wunderschön“, fand Jeanie mit leicht schwärmenden Unterton, wenngleich sie sich mit einem neckenden Schmunzeln vorstellte, wie Emilia am Rande stand und den schmalen Körper des Kindes mit ihren Ranken umschloss, damit ja nichts geschehen konnte. Aber so, wie sie sich Aki gegenüber benahm, war die Vorstellung sicher nicht einmal abwegig. Sanako überraschte sie mit ihrer Aussage, was sich in Jeanies Gesicht an hochgezogenen Brauen abzeichnete. Dabei hat sie immer gedacht, dass es schön wäre, wenn sie sich in ihrer Sprache ausdrücken könnten. Nachdem die Erklärung folgte, nickte Jeanie verstehend und sah belustigt zu dem Meganie, als die Ranken sich sausend in der Luft bewegten. „Wenn das mit Emilias Beschützerinstinkt so weitergeht, wird sie alles für Aki mit Gewalt lösen“, gab Jeanie zu bedenken und schlug vor, sich nach einem Endivie für Sanakos Tochter umzusehen, dem Emilia dann alles Nötige beibringen könnte. Leider stieß der Vorschlag nicht auf Zustimmung. Einem Larvitar sah Jeanie mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Basisstufe mochte ein unheimlich süßes Pokemon sein, die zweite Stufe hingegen nur noch ein Monster auf zwei Beinen. Allerdings würde es in Sanakos Champteam passen und sie bezweifelte nicht, dass sie das nötige Können besaß, dieses Ungetüm zu bändigen. Aber dennoch, einem süßen, kleinen Pichu zu begegnen wäre ihr etwas lieber. Auch weil dieses Pokemon eine sehr interessante Entwicklung besaß – oder eher zwei Entwicklungen. Sowohl Raichu als auch die Alola-Version waren stark, wenngleich Jeanie wohl den Dualtyp bevorzugen würde. „Leben Larvitar nicht in Höhlen?“, überlegte die Jüngere, „Pichu zu treffen, ist hier wohl wahrscheinlicher.“ Zur Verdeutlichung sah sie sich knapp um – aber weit und breit keine schwarzgelben Öhrchen zu sehen. Sie wollte Sanako lieber zum Fang eines süßen Fratzes motivieren, als zu einem Pokemon, das eine so große Gefahr werden konnte. In Jeanies Gesicht breitete sich Dankbarkeit aus, wenngleich das Lächeln seufzend in mehreren Nuancen fiel: „Dazu brauchen wir Unmengen an Glück, hier auf ein Robball zu treffen.“ Jeanie verschränkte ihre Finger ineinander und führte sie schwärmend unter ihr Kinn, tänzelte losgelöst ein paar Schritte voran. „Wünschst du dir nicht auch manchmal, ein atemberaubend schönes Primarene in deinem Team zu haben?“, geriet sie regelrecht ins Schwärmen. Geschmäcker mochten sich unterscheiden, aber bei dieser wunderschönen, perfekten Meeresprinzessin? Es hieß Milotic galt als das schönste Pokemon aller Region, Jeanie würde dem klar widersprechen! So hübsch die Seeschlange auch sein mochte – und Jeanie würde sich tatsächlich auch sehr über einen Fang dieses starken Wasserpokemon freuen! – für sie gab es nur ein Traumpokemon und das hieß Primarene! Ertappt breitete sich ein Schmunzeln auf ihren Lippen aus. Das war das wahrscheinlichste, was in Alola passieren könnte. Während Sanako die Region besichtigen, von Insel zu Insel reisen und die verschiedenen Pokemon dort kennenlernen wollte, beschäftigte sie sich nur damit, nach einem Robball und dessen Entwicklungen Ausschau zu halten. Das würde das Ziel der Reise ziemlich verfehlen, aber wo sollten sie die Alola-Robbe herzaubern? Jeanies Schwärmen brach abrupt, ihre Arme sanken träge hinab, als sie das Paras erblickte, das gelbe Sporen absonderte und Haku dabei traf, während Davin sich aus dem Staub machte. Ja, das sah dem flinken Hasen ähnlich. Unruhe stiften, abhauen und andere mussten den Kopf dafür hinhalten. Noch ehe sie ihn dafür rufen und ordentlich rügen konnte, wurde Haku von etwas umgeworfen. Er hat sich durch die Paralyse auch nicht wehren können. Schnell befahl sie Gemma einzugreifen, welche mehr als eine Aufforderung benötigte, sich nach dem Übeltäter umzusehen. Schnell war er gefunden: Ein Evoli! „Das Evoli muss es gewesen sein“, beharrte Jeanie darauf – was sonst? Eines der Wiesor auf der Route? Nein, eher nicht, die waren viel zu scheu. Aber so ganz wirkte das Evoli nicht danach, als hätte es einen Angriff in bösartiger Absicht geplant. Während der flauschige Körper unter ihren Augen erzitterte, musste die Trainerin zugeben, sich die Entwicklungen ins Gedächtnis zu rufen und in ihr die Silhouette eines ganz bestimmten Pokemon zu sehen; Aquana. Würde sie das Evoli einfangen und ihr einen Wasserstein geben, wäre ihr die Entwicklung ohne großen Aufwand sicher und sie hatte ein Wasser-Pokemon mehr in ihrem Team. Sekunden, in denen Jeanie abwägte, ob sie es riskieren und das Evoli fangen sollte. Diese Pokemonart war auf ihre Weise besonders, da es sich zu so vielen unterschiedlichen Typen entwickeln konnte. Beinahe jede Veränderung schien Einfluss auf die Genstruktur von Evoli zu nehmen und es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis noch mehr Entwicklungen entdeckt werden würden. So entwickelte sich Evoli beispielsweise bei Nacht und guter Freundschaft zu seinem Trainer zu einem Nachtara – den Gegenpart stellte der Tag dar, die das Fellknäuel zu einem Psiana werden ließ. Feuer, Wasser, Elektro, Eis, Pflanze, Unlicht, Psycho und Fee – was würde noch folgen? Boden? Was, wenn sich Evoli in einem Sandsturm in der Wüste entwickeln würde? „Ich... glaube, ich werde es fangen“, entschied sie etwas zögerlich, sah zu Sanako, als erhoffe sie sich eine Bestätigung – oder eher eine Ermutigung. Doch bevor ihre Hand in die Tasche zu einem leeren Ball greifen konnte, mischte sich Haku ein, der von Emila einen wenig liebevollen Klaps bekam. Etwas traurig wirkte die Situation durchaus, wie das kleinere Pokemon sich schwer tat, ein Bein vor das andere zu setzen.
„Wollt ihr mich ver-!“ Gemma brach ab, bevor ihre gesunde Wortwahl sich impulsiv verabschiedete. Erst sollte sie Haku verteidigen, jetzt stellte ausgerechnet der sich vor den Übeltäter?! Vorwurfsvoll wandte sie sich an ihre Trainerin, konnte die Psychoklinge gerade noch rechtzeitig stoppen. Dummerweise sah das bei Davin anders aus – der wollte naürlich den Helden spielen und raste in mörderischen Tempo an Haku und Evoli heran. Gemma erkannte nur noch einen roten Blitz an sich vorbeisausen... und dann war es auch bereits passiert, was ihr ein schweres Seufzen entlockte und sie sich desinteressiert von diesen Winzlingen abwandte. Sollten sie doch machen, was sie wollten, sie jedenfalls würde sich nicht mehr einmischen. „Hoo...ooo“, entkam es dem Feuerhasen erschrocken, versuchte noch abzubremsen, in dem er seine Beine hart in den Boden stemmte und seinen Oberkörper nach hinten beugte. Doch er hatte mal wieder die Wirkung von Agilität und Nitroladung gehörig unterschätzt und krachte direkt mit seinem guten Freund zusammen. So war das echt nicht geplant gewesen...
Dieses Pferd würde kurzen Prozess mit ihr machen und selbst, wenn es ihr gelang, ihren Attacken auszuweichen, gab es da noch so ein riesiges, grünes Pokemon, das nur eine Ranke ausfahren müsste, um ihr immensen Schaden zufügen. Das Evoli versuchte sich zu erklären, stammelte und stotterte aber nur völlig verunsichert vor sich hin. Sie traute sich gar nicht die Augen zu öffnen. Einen Luftzug später könnte es schon mit ihr geschehen sein – und das war es auch. Nur auf eine Weise, die sie so nicht erwartet hätte. Als sie ihre Augen angsterfüllt öffnete, weiteten sie sich im nächsten Augenblick schockiert. Vor ihr stand das Riolu. Er wirkte trotz seiner Größe unheimlich stark und groß, einem Machomei ebenbürtig, das in dieser Situation nicht kräftiger wirken könnte, von der Sonne umschmeichelt, die seine Statur wie die eines strahlenden Helden scheinen ließ. Dem Evoli blieb vor Erstaunen und Ehrfurcht das Mäulchen etwas offen. Das Riolu beschützte sie – trotz seines Handicaps – und glaubte an ihre Unschuld. Noch nie hatte sie jemand verteidigt. Er schreckte nicht einmal vor dem viel größerem Pferd zurück. Er war so unsagbar tapfer. Er war ein Held, nein, er war ihr Held. Ein zarter Rotschimmer mischte sich zu dem kräftigen Braun ihres Fells an ihren Wangen, beinahe schüchtern wandte sie den Blick verlegen ab. Sie musste sich bei ihm bedanken. Das magische Pferd hatte sich abgewandt, vielleicht weil der Mut des Riolus sogar sie einschüchterte? „Da...-“ Doch in dem Moment, als sie sich überwinden konnte und ihre Sprache wiederfand, schien auch schon das nächste Unglück seinen Lauf zu nehmen.
Es war auch wunderschön gewesen. Eine wunderschöne Erinnerung als es in ihrem Leben noch Sonne und Glück gab, nur Sonne und Glück. In gewisser Weise gab es beides noch immer in ihrem Leben, aber nicht mehr wie vorher und sie hatte Angst das es niemals mehr wie vorher werden würde. " Glaubst du es gibt auch Bootcamps für Pokemon?", mit dieser nicht ganz ernst gemeinten Frage wandte sie sich an ihre Cousine und entkam gleichzeitig dem schwarzen Loch, in das die Erinnerungen sie ziehen wollten. Eben jene Cousine merkte zurecht an das Larvitar normalerweise in Höhlen lebten. Sanako sparte sich die offensichtliche Antwort auf diese Frage und beschloss sich auf Glück oder Schicksal zu verlassen oder beides. " Möglicherweise verirrt sich eines nach draußen", sagte sie stattdessen, wenn auch nicht sehr überzeugt von ihren eigenen Worten. Hier war der Wunsch Vater der Gedanken. Andererseits... hat nicht fast jeder Fang mit Schicksal zu tun? Das sie Emilia damals in der Safari-Zone entdeckte oder das Ace ihr das Leben retten würde, war nicht von der 26- Jährigen voraus geplant worden. Das einzige Pokemon in ihrem Team, welches wirklich geplant war, war Haku. Dieses Pokemon wollte sie schon seit dem Besuch der Trainerin mit ihrem Lucario in der Schule in Teak City. Aber selbst in diesem Fall konnte man nicht sagen das alles geplant gewesen ist. Das Shuya ausgerechnet dieses Riolu fing, dieses aufgeweckte, energiegeladene Kerlchen. Es hätte genauso gut ein ängstliches oder bockiges Wesen haben können. Außerdem mochte sie die Idee das man jedes Pokemon in seinem Team nicht aus Zufall, sondern aus einem bestimmten Grund hatte. " Schwarze Ohren fallen im hohen Grass vermutlich eher auf als ein grünes Horn" , stimmte sie der Jüngeren zu. Ihr war so wohl das eine wie auch das andere Wesen recht. Vielleicht würde sie ein ganz anderes Pokemon fangen oder gar keines. Das machte die Spannung einer ungewissen Jagd aus. " Wenn es dein Schicksal ist ein Robball zu treffen, brauchst du kein Glück", Sanako sah Jeanette mit einem aufmunterndem aber entschlossenem Lächeln an, das ihr nicht nur Mut machen sollte, sondern ebenso zeigen das sie fest an das glaubte, was sie sagte. Jeanette träumte schon so lange davon ein Robball zu haben. Arceus muss ihren Wunsch erhört haben und bestimmt hatte er die Möglichkeit die Fäden des Schicksals so zu lenken, dass eines ihren Weg kreuzte. Vielleicht musste sie so lange warten weil das Robball, dass für sie auserwählt wurde, noch nicht geboren wurde? Ihr Lächeln verwandelte sich in einem Schmunzeln als sie sah wie verliebt Jeanie von Primarene schwärmte. Randy war ein großartiger Partner und Vertrauter an ihrer Seite und doch fragte sie sich insgeheim manchmal warum sie ein Hydropi als Starter bekommen hat und kein Robball. Wie musste es sich für ihn anfühlen zu wissen, dass die eigene Trainerin von klein auf für ein anderes Pokemon schwärmte? Für eines vom selben Typen und dann noch ein Starter wie er selber. Das konnte man nicht mit ihrem Wunsch ein Riolu zu fangen vergleichen. Anders als Jeanie war ihr schon in der Schule bewusst gewesen das sie dieses Pokemon nicht sofort haben wollte. Es sollte auf ihrer Liste stehen für Pokemon, die sie auf ihrer Reise fangen würde. Sie wusste damals schon von dem Ritual ihrer Familie und das ihre Mutter bestimmen würde welches ihr erstes Pokemon sein würde. Wenn sie heute darüber nachdachte hat es ihr nie etwas ausgemacht. Sie hatte bei ihren beiden Schwestern gesehen das es nichts schlimmes war, da die sich über ihre geschenkten Pokeeier gefreut haben. Genauso war es dann auch bei ihr geschehen. Ihre Freude über das Dratini war riesig gewesen und für den zukünftigen Champ der Johto Region konnte es keinen besseren Starter geben, als einen von Typ Drache. Als hätte ihre Mutter damals schon geahnt das sie eine starke Verbündete an ihrer Seite brauchen würde. Noelle hat sie in diesem Punkt nie enttäuscht. " Wenn dieses atemberaubende, schöne Primarene auch kämpfen kann", erwiderte sie belustigt und lachte dann auch. " Ich weiß nicht ob Ace das so toll finden würde", vor ihrem inneren Auge sah sie wie das Primarene mit seiner Flosse durch das blaue Haar fuhr, währen Ace hinter ihr einen Aurorastrahl vorbereitete. Das würde definitiv nicht gut gehen, dachte sie. Dennoch verstand die junge Mutter warum Primarene so viele Bewunderer hatte. Es war ein schönes Pokemon. Auf eine andere Art und Weise schön als Lapras oder Milotic und es passte an die Seite ihrer Cousine. Insbesondere Gemma würde sich vermutlich über jemanden freuen, mit dem sie Schönheitstipps austauschen konnte.
Erst einmal wurde es aber zu ihrer Aufgabe den Übeltäter zu finden, der Haku umgehauen hatte. Sie suchte nach ihm, widerwillig, doch sie suchte. Ganz im Gegensatz zu ihrem Meganie, das sich nicht wie ein Pokemon auf der zweiten Stufe benahm, sondern wie ein bockiges kleines Kind. Immerhin dauerte es nicht lange bis das Galar-Gallopa fündig wurde. Im Gras lag ein Evoli. Das war... überraschender als ein Wiesor oder ein Zigzachs. Evoli traf man in freier Wildbahn nicht so oft. Vielleicht war das der Grund, der ihre Cousine dazu brachte es fangen zu wollen. " Ein Evoli?", fragte sie, da die beiden gestern Abend noch von ihren Fangwünschen gesprochen haben und aus dem Mund der Jüngeren nur Wasser Pokemon gekommen waren. Die Antwort auf ihre Frage kam ihr selber schon nach ein paar Sekunden. Evoli konnte zu einem Wasser Pokemon werden, einem durchaus starkem Aquana. Es besaß nicht umsonst einen Namen, der mit Evolution zu tun hatte. Aquana war nur eine Möglichkeit von vielen. Selbst in der heutigen Zeit, mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt, wurden immer noch neue Entwicklungsmöglichkeiten entdeckt. Ihre Mutter hat ihr einmal erzählt das sie hoffte eines Tages würde es eine Entwicklung von Typ Flug geben, das wäre ihr Traumpokemon. Sie blickte wieder zu der kleinen Vierbeinerin und runzelte die Stirn. Sollte das wirklich das Pokemon sein das sich gerade wie ein Feigling auf ihr Teammitglied gestürzt hat? Dafür machte es einen viel zu unterwürfigen Eindruck. Das könnte natürlich daran liegen das ein größeres und stärkeres Pokemon vor ihm stand, trotzdem gefiel es ihr nicht das Evoli ängstlich am Boden zu sehen. " Warte", sagte sie und legte Jeanie eine Hand auf den Arm, bevor sie nach einem leeren Ball greifen konnte. " Wir sollten ihr erst die Angst nehmen". In dem Moment setzte sich auch Haku in Bewegung. Paralysiert durch die Sporen konnte er nur langsam einen Schritt nach dem anderen machen. Wollte er sich persönlich mit seiner Angreiferin auseinandersetzen? Mit dieser Geschwindigkeit würde es bis morgen früh dauern, bis er bei ihr ankam. Das sah wohl auch Emilia zu, denn diese holte auf einmal mit ihrer Ranke aus und gab ihm einen mehr oder weniger sanften Stoß vorwärts. Anstatt das Evoli anzugreifen, stellte Haku sich beschützend vor es. Sanako schmunzelte und empfand Stolz ihm gegenüber. Es könnte sein das dieses Pokemon ihn hinterrücks angegriffen hat und trotzdem setzt er sich für es ein, weil er sieht das es sich fürchtet. Das war ihr kleiner Held.
Was macht der Idiot da?, fragte sich das andere, bisher unentdeckte Evoli. Sie war gerade dabei zu zusehen wie ihre Artgenossin für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wurde, da stellte sich dem magischen Pferd ausgerechnet das Riolu in den Weg. Dabei war er doch das Opfer dieser Geschichte. Sollte er nicht sogar derjenige sein der das Evoli angriff und sich dafür an ihm rächte? Der ist sogar noch dümmer als ich dachte, dachte sie und schnaubte verächtlich. Sie konnte dieses Verhalten in keinsterweise nachempfinden. Man nahm doch niemanden in Schutz von dem man glaubte er hat einen angriff. Nein, es war nicht nur das. Man sollte überhaupt niemanden in Schutz nehmen, ganz gleich in welcher Situation. Jeder ist für sich selber verantwortlich. Den Neid, den sie verspürte, verdrängte die Evolution. Es war ganz bestimmt nicht so, dass sie sich wünschte jemand hätte sich in ihrem Leben einmal so für sie eingesetzt. Nein, sie brauchte keinen Helden. Sie konnte auf sich selber aufpassen. Ihre Fassungslosigkeit verwandelte sich in Vergnügen. Nun stand das blaue Pokemon dem bunten gegenüber. Würde sie gegeneinander kämpfen? Dann wäre das ein noch besseres Szenario als sie gedacht hätte. So etwas geniales hätte sie nicht einmal planen können. Obwohl sie zuschauen wollte, wurde sie von einem derartigem Lachen durchgeschüttelt, dass sie sich ins Gras zurückziehen musste und über den Boden rollte. Ihr ganzer Körper vibrierte vor lauter lachen. Das sind solche Idioten, dachte sie erneut und bezog dieses Mal alle mit ein. Das Riolu, das seinen Feind verteidigte, das Alola-Gallopa, das den falschen Übeltäter gefunden hat und die beiden Menschenfrauen, die so wieso nur nutzlos in der Gegend herumstanden. " Hahahaha-Uff!", die vergnügten Geräusche wurden zwangsweise unterbrochen, als sie spürte wie etwas über sie hinweg rollte. Der aus Pokemon bestehende Walzer zog sie gegen ihren Willen mit sich und quetschte sie zwischen das Hopllo und das Riolu. Sie versuchte sich zu befreien, was ihr trotz aller Anstrengung jedoch nicht gelangen und nachdem sie einige Meter über den Boden gerollt waren sah sie nur noch Sterne vor ihren Augen, ehe die Ohnmacht sie umfing.
Bei der Frage musste sie zuallererst an Glutexo denken, aber wahrscheinlich würde bei ihm – vor allem jetzt im Crypto-Zustand – jeder Leiter versagen. „Sicher wird es die geben.“ Es gab Pokemon-Kindergärten, Dojos, warum also nicht auch Bootcamps? Bei Sanakos hoffnungsvoller Aussage kämen sie erneut zu dem Thema: Sie brauchten Glück dazu, einem Larvitar zu begegnen – oder die Bestimmung, dass solch ein Exemplar in das Team ihrer Cousine finden sollte. Nein, da wäre ihr ein süßes Pichu definitiv lieber. „Sollte man meinen.“ Theoretisch sollten sie auffallen, schließlich arbeitete die Umgebung mit vielen unterschiedlichen Grüntonen, die zwischen hell und dunkel wechselten. Allerdings gab es auf dieser Route unglaublich viele Pokemon, kleine Öhrchen konnten da schon mal untergehen. Ihr Wunsch nach einem Primarene dagegen nicht. Sie hielt daran fest, dieses Pokemon eines Tages zu besitzen. „Dafür die Güte des Schicksals“, entgegnete Jeanie, „Und das ist auch nicht beeinflussbar.“ Etwas anderes dagegen schon. „Du weißt, wie stark Primarene sind, natürlich können sie kämpfen“, tönte die Trainerin bewundernd, aber auch etwas gespielt empört, dass Sanako noch nicht gänzlich von der Stärke dieser wunderschönen Pokemon überzeugt war. „Ich hoffe, ich kann es dir irgendwann zeigen, wie stark ein Primarene ist.“ Was sich anhörte, wie eine Kampfansage, war keine. Es war viel mehr ein sehnlichster Wunsch ihrer selbsternannten Schwestern dieses Pokemon mit all ihren Stärken zu präsentieren. Das wiederum war jedoch an zwei Bedingungen geknüpft. Eine war natürlich der Fang eines solchen, die zweite war das Training. Primarene konnten stark werden, wenn man sie anständig dem Kämpfen unterwies. „Es wäre direkte Konkurrenz für sie.“ Daran hatte Jeanie bei ihrer Aussage spontan gar nicht gedacht. Sanako war keine Trainerin, die sich nur an einen Typ hielt. Sie hatte bereits ein starkes Wasser-Pokemon an ihrer Seite. Warum also nach einen zweiten Ausschau halten, wenn es nicht gerade ihr Lieblingspokemon war? Da wäre für sie ein Pichu als Vertreter des Elektro-Typs wesentlich sinnvoller.
Zuerst sollte ihnen ein Pokemon von Typ Normal begegnen. Unfreiwilligerweise kam eines zum anderen, dank Hopplos protzigen Verhaltens und einem Paras, das seine Stachelspore nutzte. Das war der Anfang einer Kette von unvorhergesehenen Ereignissen, die nicht mehr zu kontrollieren waren. Auch der hilfesuchende Blick zu Sanako brachte Jeanie nicht die Sicherheit, die sie sich bei ihrem Fangversuch erhofft hatte. Sie konnte die fragende Betonung heraushören und ärgerte sich selbst, dass sie sich davon wieder beeinflussen ließ. Vielleicht war es nicht das richtige, das scheue Evoli einzufangen. Lieber sollte sie sich gleich nach einem Aquana umsehen. Doch kaum hat sie sich die Entwicklung des Normal-Pokemon gedanklich vor Augen gerufen, zwang sie sich ein nachgiebiges Seufzen zu unterdrücken. Sollte sie sich doch nichts vormachen. Aquana gab es nicht wie Sand am Meer und wenn würde es definitiv nicht leicht werden, so eines zu fangen. Da war es einfacher, Evoli zu fangen und ihr einen Stein zu geben. In ihrer Vorstellung ganz problemlos – weswegen sie nach dem Tauchball in ihrer Tasche griff. Sie zog ihn heraus, spürte dann aber die Hand auf ihrem Arm, die sie daran hinderte, den Tauchball zu werfen. Jeanie zog die Stirn kraus. Wie hat es in der Trainerschule geheißen? Das Pokemon schwächen und dann den Ball werfen – und auf das Beste hoffen. Alles reine Theorie. In der Praxis sah das anders aus, sehr zum Leidwesen Jeanies. „Aber die Gelegenheit wäre doch jetzt günstig“, widersprach sie kleinlaut, ließ ihren Arm jedoch sinken. In dem Moment kam ihr ohnehin noch Haku in die Quere, die Gemma von einer Attacke abhielt. Dieser kleine Mann war die Güte in Person. Den Fangversuch erleichterte das jedoch nicht. Jeanie wäre stolz gewesen, hätte Davin es geregelt. Zwischen Gemma, dem Evoli und Haku geschlichtet, aber nein, der Feuerhase hatte eigene Pläne und räumte sowohl Haku als auch ein weiteres Evoli aus dem Weg, das ihnen bisher verborgen geblieben war. Jeanie kam nicht umher, zu denken, ob die beiden vielleicht zusammengehörten. Vielleicht waren sie Geschwister? Als die drei zum Liegen kamen, sog die Trainerin erschrocken die Luft ein und presste die Lippen abwartend aneinander. Oh je...
Hopplo konnte die Wucht nicht mehr abbremsen, krachte in das Riolu und kugelte mit ihm über den Boden. Sie nahmen noch einen weiteren Passagier mit, ein Evoli, das genauso wenig wie alle Anwesenden damit gerechnet zu haben schien. „Oh... oh nein“, entkam es dem noch fitten Evoli bestürzt, eilte ihrer Schüchternheit zum Trotz sofort zu den drei am Boden liegenden Pokemon. Augen hatte sie aber eigentlich nur für eines. „A-Alles in O-Ordnung?“, fragte sie mit brüchiger Stimme und stupste vorsichtig gegen den schmächtigen, blauen Körper. Er hatte eine leichte Rötung an seiner Stirn. Evoli war in Versuchung fürsorglich darüber zu streichen, zuckte dann aber doch noch zurück. Das würde dem Riolu nur Schmerzen bereiten, es sei denn, sie könnte die Wunde kühlen. Evoli dachte an die vielen Nächte, in denen sie gefroren hatte. Sie wusste nicht warum, es waren laue Sommernächte und alle waren sie angenehm warm gewesen. Ihr Fell dagegen hat sich eiskalt angefühlt und irgendwann war unter ihren Pfoten sogar eine Eisschicht entstanden. Woher diese Kräfte kamen, war ihr nicht bekannt. Keines ihrer Familienmitglieder hatte solch Anwandlungen gezeigt. Äußerst bedacht und achtsam legte Evoli ihre Pfote auf die betroffene Stelle des Kampf-Pokemon und setzte zaghaft kühlende Kraft frei.
Bevor Jeanie den Ball auf das bewusstlose Evoli werfen konnte, spürte sie eine plötzliche Kälte, die sie inne halten ließ. Sie kam von dem Evoli, dessen Pfoten von einem bläulichen Schimmer umgeben wurden. Es besaß eine Eisattacke? Oder war das eine Art Kraftreserve? Jeanie musste zugeben, dass dieses ängstliche Exemplar nun doch mehr ihr Interesse weckte. „Hast du den Temperaturunterschied gespürt?“, wandte sie sich an Sanako, „Es muss eine Eisattacke beherrschen.“ Begeisterung schwang in ihrer Stimme und für Jeanie stand fest: Das Evoli sollte es werden. Doch... jetzt gab es ein anderes Problem. Obwohl das braune Fellknäuel erschrocken befürchtete, sie habe Haku mehr verletzt als geholfen und deshalb ein paar Schritte von ihm weg taumelte, stellte es Jeanie vor die Herausforderung gegen das schüchterne, liebevolle Exemplar dieser Art zu kämpfen. Verdammt! Und gerade heute hatte sie Randy nicht bei sich, der die Entscheidung für sie hätte treffen können. Ratlos wägte sie ab, einfach den Ball zu werfen oder das Evoli zu fragen. Just in dem Moment, noch bevor sie eine endgültige Entscheidung treffen konnte, verlor Gemma den Geduldsfaden. Nein, sie verlor ihn nicht nur, sondern riss kompromisslos. Ihr prächtiges Horn leuchtete auf und schneller als ihre Trainerin es ihr untersagen konnte, traf die Psychoklinge das Evoli. „Das... - Du kannst doch nicht...“, stammelte Jeanie, andererseits konnte sie es nun ungehindert fangen und sich danach für ihr Gallopa entschuldigen. Sie warf den Tauchball – es soll schließlich einmal ein Aquana aus ihr werden und mit einer Eisattacke war sie nicht weit davon entfernt – mit wenig Schwung, beinahe bedächtig. Evoli verschwand darin, schien sich auch nicht mehr wehren zu können, weswegen der Tauchball nach einem Wackler ruhig auf dem Gras liegen blieb und darauf wartete, von seiner Besitzerin abgeholt zu werden. Aber nichtsdestotrotz lag da noch ein zweites bewusstloses Evoli. Ein zweites könnte sie in ein Feelinara entwickeln, ein zuckersüßes und starkes Feenpokemon, aber sie wäre sicher mit dem Training von einer Evolition erstmal bedient. Zuerst war es aber sowieso erstmal wichtig, sich zu vergewissern, ob es dem Fellknäuel gut ging! Nachdem sie den Tauchball an sich genommen und sich überzeugt hat, dass weder Haku noch Davin schwerer verletzt waren, galt ihre Aufmerksamkeit dem anderen Evoli.
Es lag ihr auf der Zunge zu fragen ob in solch einem Camp wohl noch Platz für zwei Pokemon seien, aber sie hielt sich zurück. Bisher war das alles nur Spaß und sie plante nicht wirklich Emilia oder Ace dorthin zu schicken. Noch vertraute sie darauf das Emilia lernen wird, dass Aki älter wurde und auf sich selbst aufpassen konnte. Oder die Pokemon, die eines Tages an ihrer Seite stehen werden. " Nein, es ist nicht beeinflussbar", stimmte sie ihrer Cousine zu. " Aber dafür meist auf unserer Seite". Sie dachte an ihre erste Begegnung mit Ace, die als nichts anderes als als Schicksal bezeichnet werden konnte. Tatsächlich konnte sie sich an kein Bild des Lapras erinnern. Damals hörte sie nur eine Stimme. Eine singende Stimme, von der sie glaubte sie gehöre einem Engel. Das mochte lächerlich klingen, aber an diesem Tag, unter Wasser und an der Seite von Shuya, glaubte sie das ihre Zeit gekommen war. Sie hätte nicht gedacht das irgend ein Pokemon auftauchen und sie retten würde und doch... als die Trainerin das Lapras am Strand wiedertraf wusste sie sofort das es sich bei ihm um ihre Lebensretterin handelte. Ohne es vorher gesehen zu haben. Was für eine andere Erklärung konnte es dafür geben als Schicksal? Ein unsichtbares Band, welches Sanako und Ace miteinander verband. Sie hoffte nicht das Jeanie ihrem Robball eines Tages auf eine ähnliche Weise begegnete. Man musste keine Nahtoderfahrung erleben um ein Pokemon zu treffen, dem es vorherbestimmt ist bei einem zu bleiben. Zu hören wie ihre Cousine gleich zur Verteidigung von Primarene ausrief war niedlich anzuschauen. So machte sie den Eindruck eines Fans, der kein schlechtes Wort über seinen Star zuließ. " Ich freue mich darauf", erwiderte sie und unterließ es ebenfalls das Wort Hoffnung in den Mund zu nehmen. Eben weil sie daran glaubte das die Jüngere eines Tages im Besitz eines Primarene sein würde. Natürlich würde sie dann gerne gegen sie antreten, im besten Fall mit Ace. Ein Kampf Wasser Pokemon gegen Wasser Pokemon. Schönheit gegen Schönheit. Sanftheit gegen San... nun gut, den letzten Teil konnte man weglassen. Ein zustimmendes 'Mhmmm' erfolgte bei der Erkenntnis das Ace ein Primarene als Konkurrenz sehen könnte. Nicht das ihr Lapras bestimmte welche Pokemon Sanako fing. Wenn sie noch ein Wasser Pokemon haben wollte, würde sie sich eines fangen. Zu dessen Schutz würde sie allerdings erst einmal eines nehmen welches sich auch an Land fortbewegen konnte, um im Notfall außer Reichweite eines wütenden Aurorastrahls zu kommen. Fürs erste dachte sie allerdings als Trainerin und nicht als Sammlerin. Das bedeutete sie wollte eine Vielzahl an Typen in ihrem Team haben, um gegen jede Art von Gegner gewappnet zu sein. Deswegen der Gedanke an Pichu, das Elektro Pokemon und Larvitar, das Gestein und Boden Pokemon. Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben als sie Jeanettes egoistische Erwiderung hörte. Kaum das diese ihren Arm sinken ließ, zog Sanako ihre Hand zurück. Stand vor ihr wirklich ihre Cousine? Den gerade glaubte sie sich einem zehnjährigem Kind gegenüber zu stehen, welches zum ersten Mal auf Pokemonjagd ging und noch nie eines dieser wunderbaren Geschöpfe gefangen hat. Sie konnte nicht glauben ausgerechnet von ihr solche Worte zu hören. Jeanie war durch etwas anderes abgelenkt und konnte ihren Ausdruck nicht sehen, doch das bedeutete nicht das er nie da gewesen ist und das Sanako nicht das Gefühl bekam das Talent ihrer Cousine zu überschätzen. Es war lange her das die beiden zusammen unterwegs gewesen sind. Vielleicht hat sie sie in früheren Tagen mit anderen Augen gesehen, weil sie beide jünger gewesen sind? Hat Sanako diese Zeit alleine verlassen?
Haku erwachte aus seiner kurzzeitigen Ohnmacht und wünschte sich gleich in eine Neue zu fallen. Seine Stirn schmerzte. Dieser Schmerz blendete sogar die kleinen Schrammen aus, die er sich durch das Wälzen über den Boden zugezogen hat. Das war schlimmer als die Attacke, die ihn vor einigen Minuten ( oder Stunden?) umgehauen hat. Den dieser Schmerz ließ nicht nach. Er wollte seine Pfote heben und sie auf die Stirn legen, aber die Paralyse hielt ihn immer noch fest in Griff. Jetzt fühlte er sich nicht nur gelähmt, sondern auch noch vollkommen ausgepowert. Wie nach einem Wettrennen mit Feuerstern. Was war eigentlich passiert? Sein Kopf fühlte sich nebelig an, das Feuer verlangte jegliche Aufmerksamkeit für sich. Plötzlich spürte er eine kühle Berührung an der brennenden Stelle, die seine Qual linderte. Das tut gut, dachte er und sein schmerzverzerrtes Gesicht beruhigte sich. Es fühlte sich an wie nach einem anstrengendem Tag in den See zu springen und sich vom Wasser treiben zu lassen. Haku öffnete seine Augen und sah in das besorgte Gesicht eines Evoli. Ein Evoli... damit kehrten die Erinnerungen zurück. Das Evoli, das verängstigt am Boden kauerte und Gemma, die dabei war es anzugreifen. Glücklicherweise war es nicht getroffen worden. Die Kühle die er spürte, kam von ihrer Pfote. Es musste eine Eisattacke einsetzen und das, obwohl es kein Eis Pokemon war. " Du bist der Wahnsinn!", platzte er begeistert heraus. Eine Antwort sollte sie ihm nicht geben können. Einen Augenblick später war das Evoli vor seinen Augen verschwunden. Haku blinzelte verwirrt. Es passierte so schnell, dass er im ersten Moment nicht realisierte was geschehen ist. Langsam bewegte sich sein Kopf zur einen Seite – Evoli flog verletzt durch die Luft - , dann zur anderen Seite, dort stand Gemma. Auf die Realisierung der Situation folgte Wut und die Wut gab ihm die Kraft sich zu bewegen. " Spinnst du!?", schrie er das Gallopa an. " Wie konntest du das tun!?". Sie hat ihm geholfen und Gemma griff das unschuldige Pokemon einfach aus dem Nichts an. Ein feiges Einhorn. Ein feiges und hinterlistiges Einhorn. Die Krallen an seiner Pfote leuchtenden auf, als er sich auf Gemma stürzte, um ihr dieselben Schmerzen zuzufügen, die das Evoli verspüren musste. Bevor er sie erreichen konnte, wickelte sich eine Ranke um seinen Arm und eine andere um seinen schmächtigen Körper. " Lass mich los!", verlangte er von Emilia. Das Meganie zog ihn entgegen seiner Worte immer weiter von seinem Ziel weg. " Beruhige dich". " Ich mach dich fertig!", wie ein Mantra wiederholte das Kampf Pokemon wieder und wieder und sah Gemma hasserfüllt an.
Die Minami war derart in Gedanken über ihre Cousine versunken, das sie den Temperaturunterschied erst bemerkte als diese sie darauf aufmerksam machte. " J-Ja?". Sie wandte die Augen von ihr ab und sah zu dem Evoli, welches sich um Haku kümmerte. Ein paar Meter weiter weg lag noch ein zweites Evoli, das sich allerdings nicht mehr bewegte. Ob die beiden wohl verwandt waren? Vielleicht wollte es seiner Schwester gerade zu Hilfe kommen. Sie hatte einmal in einem Zeitungsartikel darüber gelesen das in Kanto spezielle Attackenlehrer unterwegs waren, die Evoli besondere Attacken lehrten. Ehe sie genauer darüber sprechen konnten, holte Gemma mit Psychoklinge aus und schlug besagtes Evoli zur Seite. " Nein!", rief sie zu spät, fassungslos über diesen rücksichtslosen Angriff. Warum hatte Gemma das getan? Ihre Attacke hatte ungewollte Folgen. Ihr Riolu sprang auf und griff sie mit Metalklaue an. Nur dank Emilias beherztes Eingreifen konnte er aufgehalten werden. Sanako verließ die Seite ihrer Cousine, die gerade einen Ball nach dem getroffenen Evoli warf und lief zu Haku, der außer Rand und Band tobte. " Haku, beruhige dich. Wir kümmern uns um das Evoli", er schien ihre Worte überhaupt nicht wahrzunehmen. Seine dunklen Augen waren auf Gemma gerichtet und er sagte etwas, von dem sie ahnte was es bedeuten sollte. Sie hat ihn noch nie so unbeherrscht erlebt. Wäre er ein Lucario würde sie sich Sorgen machen, dass er alles kurz und klein schlug. Es machte so keinen Sinn mit ihm zu sprechen. Im Geiste entschuldigend nahm sie seinen Pokeball und rief ihn zurück. Selbst Emilia seufzte erleichtert als Haku aus ihren Ranken verschwand.
Sanako sah zu Jeanie, öffnete den Mund und... sagte nichts. Sie wusste ehrlich nicht was sie sagen sollte. Eben noch war sie enttäuscht von ihr gewesen und jetzt? Gab es eine Steigerung von enttäuscht? Wie konnte das Bild von einer Person, das sich Jahrzehnte lang aufgebaut hat, innerhalb von Minuten derart ins Schwanken kommen? Sie musste etwas tun. Sie musste sich mit etwas beschäftigen um einen klaren Kopf zu bekommen. Richtig. Da war noch ein Evoli. Schweigend lief sie zu dem anderen normal Pokemon und untersuchte es. Bis auf ein paar Schrammen wirkte es nicht verletzt, nur ohnmächtig. Sie nahm einen Heilball und fing es ohne Probleme, da die Evolution nicht in der Lage war sich zu wehren. Später konnte sie es immer noch freilassen, so fern es zurück in die Wildnis wollte. Da sie Schuld an seinen Verletzungen waren, lag es in ihrer Pflicht dafür zu Sorgen das es wieder gesund wurde. " Wir sollten die beiden ins Pokemon-Center bringen", sagte sie zu ihrer Cousine, ohne diese anzusehen und ohne auf ihre Antwort zu warten, setzte sie sich in Bewegung. In Richtung Stadt. So hatte sie sich diesen Tag nicht vorgestellt. Es sollte eine Rückkehr zu vergangenen Tagen werden, zu fröhlichen Zeiten als zwei junge Mädchen Spaß dabei hatten Pokemon zu fangen. Stattdessen wurde es ein Tag der Offenbarungen, die sie lieber nicht erfahren hätte.
Jeanie wusste nicht, was sie in ihrer Cousine durch ihre Aussage ausgelöst hat. Dass die eigenen Zweifel an sich selbst, sich nun auch auf Sanako übertrugen und in ihr Enttäuschung weckten. Was wie eine unbedachte Äußerung einer Anfängerin wirken mochte, ging bei Jeanie jedoch weitaus tiefer. Sie hätte ohne den Einwand ihrer Cousine diese Gelegenheit schamlos ausgenutzt. Sie hätte das total verängstigte Pokemon rücksichtslos gefangen, ohne daran zu denken, sich zuerst um deren Zustand zu kümmern. Weil sie nur ihr eigenes Ziel im Blick gehabt hat. Ihre Unsicherheit als Trainerin hat sie blind werden lassen für all das Großartige in der Welt der Pokemon, das sie einfach nicht mehr erkennen konnte. Nicht nach all den Jahren der Enttäuschung und demütigenden Vergleichen mit Sanako.
Gemma betrachtete ihr Werk – beinahe stahl sich ein hochzufriedener Ausdruck auf das Gesicht des Pferdes, das kurz darauf von Haku herbe Kritik einstecken musste. Wie sie das tun konnte? Sie hat diese Reihe unsinniger Momente beenden wollen, damit Jeanie sich das Evoli ihrer Wahl endlich fangen konnte. Haku tat ja fast so, als würde ein Evoli bei einem Treffer direkt sterben. Ein missfallendes Schnauben bezeugte nicht den Ansatz von Reue. Sie blieb sogar unbeteiligt stehen, trotz des Schreiens, trotz des Wütens. Als dann aber dessen Pfote hell aufleuchtete, weiteten sich die Augen des Pferdes, ehe sie sich nach einem Moment der Realisation erbost verengten. „Wag es nicht“, drohte sie, gleichzeitig erstrahlte das kurze Funkeln ihres Hornes. „Wag es bloß nicht!“ Sie würde sich garantiert nicht von diesem emotionsgeladenen Winzling angreifen lassen. Bevor Klaue und Horn aufeinander treffen konnten, mischte sich Emilia ein, wodurch die Leuchtkraft in ihrem Horn nachließ. Einen Dank schenkte sie dem Pflanzen-Pokemon nicht, stattdessen betrachtete sie den blauen Winzling abschätzig funkelnd, während dieser völlig starrsinnig herausbrüllte, sie fertig zu machen. Immer und immer wieder. Wenn Davin – das andere Kind in der Gruppe – jetzt auch noch so anfing, konnte Jeanie das nächste Mal allein auf Pokemonjagd gehen.
Und auch jetzt war Jeanie einem Mitglied von Team Elysion ähnlicher als sie bewusst sein wollte. Sie war erschrocken über Gemmas Angriff auf ein viel schwächeres Pokemon, gleichzeitig aber auch einfach nur froh, endlich ein neues Pokemon in den Händen zu halten, dass sie letztlich über dieses Verhalten hinweg sah. Das sollte sich schon bald als böser Fehler herausstellen. Sie hat nicht damit gerechnet, dass Haku so aus der Fassung geraten könnte. Sie hörte sein Schreien, verstand nicht, was er sagte, doch seine Mimik und Gestik sprach Bände. Er sah aus, als wäre er ein Crypto Pokemon im Furyo Modus. Für solche gab es auch nur noch das Ziel, anzugreifen und zu verletzen und genau diese unbändige Wut erkannte sie, wenn sie in die wütenden Augen des kleinen Helden sah. Schnell warf sie einen besorgten Blick hinüber zu ihrer Cousine. Jene reagierte zügig, versuchte Haku zu beruhigen und zog ihn anschließend in seinen Pokeball zurück, bevor schlimmeres passieren konnte. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie das ausgegangen wäre, wenn Emilia nicht eingegriffen hätte. Ihre Iriden, in denen noch immer Verunsicherung und Sorge lag, richteten sich zweifelnd auf Gemma, die entrüstet schnaufend den Kopf zur Seite drehte und trotz des Vorkommnisses ihr Horn stolz in den Himmel ragen ließ. Bedächtig senkte Jeanie daraufhin den Kopf, sie hatte das Pferd schon als sie noch ein Ponita gewesen ist. Es war ihre Erziehung – oder eher es war keine aussagekräftige Erziehung, weil sie nicht die Trainerin war, die mit strenger Hand erzog. Darauf hoffend, dass ihre Cousine sie zumindest aufbauen könnte und die sie für ihre sanfte Art schätzte, schwieg. Sanako mochte Streit nicht, sie war immer schon bemüht, zu schlichten. Auch die Jüngere widmete sich dem anderen Evoli, aber als es kommentarlos im Heilball des Champs verschwand, wandte sie sich Davin zu und half ihm auf die Beine. Der hatte alles mitangesehen und zwischenzeitlich seine Augen hinter den Händen versteckt. „Du hast recht“, stimmte Jeanie ihr zu, doch da hatte sich Sanako bereits in Bewegung gesetzt. Während sie Gemma in ihren Ball zurückzog, nahm sie Davin in ihre Arme und trug ihn. Sie musste sich beeilen Schritt mit ihrer Cousine zu halten, ging deshalb eher hinter Sanako und fühlte sich aufgrund des Schweigens unwohl. Was war denn plötzlich? War Sanako sauer auf sie, weil sie Gemma nicht für ihr Verhalten gerügt hat? Das würde sie doch etwas überraschen, ihre Cousine suchte für gewöhnlich keinen Streit mit ihr, sie war immer schon ein Ruhepol für sie gewesen... und gleichzeitig ein unerreichbares Vorbild, das sie unwissentlich immer tiefer nach unten drückte. Doch es war ihre eigene Schuld, das wusste sie. Sie ließ sich schließlich in die Knie zwingen. „Be-Bestimmt sind sie nicht schwer verletzt. Der Heilball wird seine Arbeit gut erledigt haben“, sagte die Trainerin ein wenig unbeholfen, sah flüchtend hinunter zu ihren Füßen, die sie schnell Richtung Teak City trugen. „Und das zwischen Haku und Gemma bekommen die beiden sicher auch wieder hin.“ Zumindest hoffte sie das. Jeanie wollte, dass sich ihre Pokemon mit denen ihrer selbsternannten Schwester verstanden.
" Wir werden die Menschen und die Pokemon beschützen", antwortete Sanako auf Leos Frage und musste dafür nicht lange nachdenken. Für sie war es selbstverständlich sich als allererstes um das Wohlergehen der Hilfebedürftigen zu kümmern. " Es wäre gut wenn wir die Verbrecher auch festnehmen können, aber lass uns darauf nicht unser Hauptaugenmerk haben". Egal wie gerne sie diese Menschen an die örtliche Polizei überbringen würde, die Leute waren wichtiger. Bei der Vorstellung das Aki dort sein könnte... In ein paar Jahren war sie alt genug für ihr erstes Pokemon und um ihre eigene Reise als Trainerin zu beginnen, sollte sie in die Fußstapfen ihrer Mutter treten wollen. Dann könnte Crypto-Trainer auch hinter ihren Teamkameraden her sein. Es muss einfach schrecklich sein zu sehen zu müssen wie das eigene Pokemon gefangen und mitgenommen wird. Den Erfinder des Krallballs sollte man links und recht eine Ohrfeige verpassen, die sich gewaschen hat.
Noelle folgte ihrer Trainerin über dem Luftweg. Wenn sie wollte könnte sie schneller sein als Sanako, aber sie passte sich ihren Schritten an. Vielleicht war es ganz gut nicht Hals über Kopf ins Getümmel zu fliegen. Was diese Verbrecher anging hatte sie nämlich genau dieselbe Einstellung. Pokemon sollten nicht gegen ihren Willen von ihren Trainern getrennt und noch weniger sollten ihre Herzen verschlossen werden. " Leicht ist vermutlich der falsche Ausdruck", sagte sie zu Naire, froh über die Ablenkung vor dem was vor ihnen lag. " Es ist anders und doch nicht anders. Ich kann mich nicht mehr so geschmeidig bewegen wie du, doch dafür habe ich kräftige Flügel bekommen, die mir erlauben meinen Körper ohne Schwierigkeiten zu tragen", deswegen war es nicht anders. Sie konnte noch immer Fliegen wie seit ihrer Entwicklung zu Dragonir. Nur war es als Dragonir eine – wie sollte sie es nennen? - mystische Sache zu fliegen. Es gab schließlich keine Flügel und keine Raketen die dafür in Betrieb genommen wurden. Es war einfach so von statten gegangen. Als Dragoran dagegen musste sie dafür mit ihren Flügeln schlagen. Wobei das mittlerweile genauso instinktiv geschah wie Atmen. Sie dachte nicht jede Sekunde : Flügel schlagen, Flügel schlagen. Das wäre ungeheuer stressig.
Einige Minuten später erreichte die kleine Gruppe den Pfad auf Route 42. Zeit dafür die Umgebung zu bewundern blieb nicht, Sanako suchte sofort nach allem ungewöhnlichen und wurde gleich fündig. Ein Ampharos sprang ihr sprichwörtlich ins Auge. Es stand vor zwei erwachsenen Leuten, die am Boden lagen und sich kaum bewegen konnten. Um sie herum brizelten gelbe Blitze, die von einer Donnerwelle stammten. Unscheinbar sollte Ampharos die beiden widerstandslos machen.
" Noelle, wir nutzen den Überraschungseffekt und befreien die beiden", wies sie ihre Drachendame an. Glück im Unglück galt die ganze Aufmerksamkeit des Elektro Pokemon den Menschen und es hatte sie noch nicht bemerkt. Lange würde das aber nicht mehr dauern, deswegen wollte sie dem zuvor kommen und ihren Drachen wie ein Donphan im Porzellanladen stürmen lassen. Leo überließ sie es den Rest der Lage auszumachen. Wo das Ampharos war, war sein Trainer sicher nicht weit. Doch wie gesagt wollte sie sich zuerst um die Menschen kümmern. Bekannt kamen ihr weder der Mann noch die Frau vor. Es musste sich um Leute auf der Durchreise handeln oder sie waren zu Besuch in Teak City. Wie sagte man in solchen Momenten gerne? Zur falschen Zeit am falschen Ort. Dafür waren Leo und sie genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
" Gib auf dich Acht", bat Noelle Naire, die ihre mütterliche Ader auch bei einem Ligapokemon nicht abstellen konnte. So wie Männer mit ihren Frauen Scheinschwanger wurden, entwickelten auch die Pokemon der Eltern plötzlich elterliche Gefühle. Da sie gerade von ihren Flugkünsten gesprochen hatten, schlug sie nun kräftig mit ihren Flügeln und sauste in den Himmel hinauf, bis sie für normale Augen nicht mehr sichtbar war. Keine zehn Sekunden später krachte dasselbe Pokemon in den Boden zwischen Ampharos und die Zivilisten und schlug das andere Pokemon mit einer Drachenrute zurück. Perplex von diesem explosiven Auftritt konnte Ampharos nicht rechtzeitig eine Verteidigung aufbauen. Es stolperte über seine eigenen Beine und plumpste unangenehm zu Boden. Mitleid empfand sie nicht für den Elektro Typen. Er war nicht einmal ein Crypto-Pokemon und machte trotzdem bei diesen Gaunern mit.
Sanako nutzte die Chance und rannte zu der Frau und der Mann. Aufgrund der Blitze um sie herum, konnte sie sie jedoch nicht berühren und ihnen aufhelfen. " Keine Sorge. Ihr seit nicht mehr allein", baute sie die zwei wenigstens mit ihren Worten auf. Pokemon konnte sie keine bei ihnen entdecken. Hatten sie sie zurückgerufen oder... waren sie möglicherweise zu spät gekommen, um das 'Krallen' zu verhindern?
Leo bekam von Sanako eine Antwort. Also an sich - wer hätte es gedacht - antwortete sie genau das, was er als Grundsatz ansah und nicht als Plan. Aber okay. Dann werden wir eben die gefangenen und missbrauchten Menschen und Pokémon retten. Eine Idee, die gar nicht mal schlecht klingt. Sehr schmunzelnd nickte Leo im Laufen und sprach zur Stärksten der Region: "Alles klar. Lass das so machen. Die Verbrecher würden wir ansonsten bestimmt auch noch ein anderes mal dran kriegen.". Während Leo und Sanako am Boden entlang rannten, flogen Naire und Noelle im selben Tempo in den Lüften ihren Trainern hinterher.
Währenddessen unterhielten sich Naire und Noelle über die Flugfähigkeiten der beiden Evolutionen. Und Naire erkannte schnell, dass Noelle recht hatte. Auch wenn es Dragonir mit enorm großen Kopfflügeln gibt, fliegen die meisten mit Hilfe einer mystischen Kraft, so wie Naire. Während Dragorane, egal mit welcher Flügelausprägung, immer ihren Flügelschlag nutzen, um sich in die Lüfte zu begeben. Eigentlich mysteriös, wie sich das alles so wandelt. Andere Form, andere Farben, andere Fähigkeiten. Man könnte denken, Dragoran entwickle sich gar nicht aus Dragonir. Aber da ist ja noch der Fakt, dass die Namen doch recht verwandt sind. Das einzige Indiz, dass in der Forschung der beiden bisher für eine klare Entwicklungsreihe spricht. Als sich Dragoran dann mit ein paar Worten von Naire entfernte, rief es nur noch hinterher: "Gib eher auf dich Acht!", mit einem etwas neckigen Ton und einem verschmitzten Grinsen.
Die Truppe erreichte nun endlich die Route und erblickte auf dem doch größeren Platz als erstes ein Ampharos, welches zwei Menschen mit irgendwelchen Blitzen bedrohte. Sanako ergriff zuerst die Initiative. Sie schickte Dragoran mit einem mächtigen geowurfähnlichen Angriff in die Luft, um danach Drachenrute gegen das Ampharos einzusetzen. Es flog weit zurück, stand jedoch wieder auf und schaute den großen korpulenten Drachen böse an. Da hat wohl jemand nicht mit Besuch gerechnet. Während nun also Noelle das Elektropokémon im Schach hielt, sah Leo, wie Sanako versuchte die beiden von den Blitzen zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Leo schaltete zum Glück relativ schnell und hatte einen Plan. "Naire, bleib du bitte in der Luft und schaue dich nach Bösewichten um. Falls uns jemand stören sollte, sei ihm doch bitte ein Hindernis.", rief der TOP 4 seinem Partner in die Luft, während dieser einen bestätigenden Ruf von sich gab. Danach griff Leo zu einem Pokéball und warf ihn in die Luft. "Ich bräuchte dich mal kurz.", war die Aussage des Drachentrainers, während ein Lichtblitz erschien, auf welchen ein Lectragon folgte. Shyn erblickte das Licht und kuschelte sich erst einmal an Leo. Da brauchte mal wieder jemand etwas Tätscheln. So klopfte Leo zweimal leicht auf seinen Kopf, bevor er dann die Anweisung gab. "Du müsstet hier mal kurz zeigen, was du kannst. Du freust dich doch bestimmt über eine Menge Energie für den Kampf, oder? Da vorne ist Elektrizität die aufgesaugt werden müsste.", sagte der TOP 4 während er auf die beiden Gefangenen zeigte.
Das Lectragon verstand sofort und war total aufgebracht. Es rannte los und hielt dann seinen Schweif in die Blitze. Durch seine Fähigkeit absorbierte es die Elektrizität einfach auf und fühlte sich auch sichtlich erfrischt. Danach erblickte es das Ampharos. Erst blieb es kurz stehen. Es erblickte etwas zweifelnd zu Leo, ob es sich da einmischen darf. Dann aber überlegte es nicht weiter, obwohl Leo nichts wirklich tat und rannte mit Donnerzahn auf das Ampharos los. "Shyn wie er leibt und lebt. Da kann man wohl nichts machen.", sprach er, während er die schultern hoch zog und zu den beiden Freigelassenen und Sanako lief. Shyn kam schon alleine zurecht, wenn es ums Kämpfen geht. Außerdem wird ihr etwas Kampf ohne Anweisung auch nicht schlecht tun. Also wandt er sich an Sanako. "Ist hier soweit alles in Ordnung? Ist jemand verletzt?", sprach Klunio zu seiner Kollegin. Irgendwie merkwürdig, dass außer dem Ampharos und den beiden Gefangenen noch niemand hier gesehen wurde. Ob Dragonir gerade schläft oder wirklich niemanden gesichtet hat? Normalerweise ist Naire schon seit je her zuverlässig und hilfsbereit, weiß wie die Abläufe funktionieren und arbeitet mit Leo wie ein Leib und eine Seele. Ein Blick an den Himmel zeigte, dass Naire da immer noch rum flog. Es gab anscheinend wirklich nichts zu beanstanden. Merkwürdigerweise. Welches Ampharos steht mitten auf Route 42 und bedroht zwei pokémonlose Menschen, ohne dass ein Anlass ersichtlich ist. Die Situation muss auf jeden Fall zeitnah aufgeklärt werden. Wenn noch andere Menschen oder Pokémon in Gefahr schweben, muss man schnell agieren!
Richtig, Verbrecher konnte man ein ander Mal fangen und übergeben. Ein Menschenleben dagegen gab es nur einmal zu retten. Das hatte sie nur zu schmerzlich erfahren müssen. Sanako war schon immer jemand gewesen, die es Vorzog Menschen zu helfen, anstatt wie ein Tauros nach vorne zu Breschen. Nach Akis Geburt und dem Vorfall mit ihrem Mann hat sich dieser Umstand nur verstärkt. Shuya hätte genauso gehandelt. Die Sicherheit der Passanten ging vor. Team Elysion sollte merken, dass die Bewohner der Johto-Region zusammenhielten und sich gegenseitig unterstützten. Leo erklärte sich auch mit ihrem Plan einverstanden. Da sie bereits auf dem Weg zu besagter Route waren, blieb ansonsten keine Zeit sich eine Strategie zu überlegen. Sie wussten ohnehin nicht was sie dort erwartete. Vielleicht hätte sie Sarada noch danach fragen sollen. Andererseits bedeutete jede verstrichene Minute das die Verbrecher mit den geklauten Pokemon entkommen konnten und am Ende wären sie zwar mit einer Beschreibung der Gegner vor Ort gewesen, doch diese hätten sich längst aus dem Staub gemacht.
Ihr Kollege fand die perfekte Lösung um die Erwachsenen von der Paralyse zu befreien. Er rief seinen Elektrodrachen Shyn und ließ ihn dank dessen Fähigkeit die Elektrizität aufsaugen. " Eine großartige Idee", lobte sie den Älteren. Neben Zekrom war Lectragon das einzige Drachen Pokemon mit der Typkombination Drache/Elektro. Als Fossil-Pokemon ist es zwar nicht leicht zu erhalten, allerdings immer noch leichter als ein legendäres Pokemon. Nun, es gab zwar noch Ampharos Mega-Entwicklung, doch das zählte sie nicht als eigenständiges Pokemon. Zu Mal es bei manchen Pokemon fraglich war welche Typen sie bei der Mega-Entwicklung annahmen. Selbst Gewaldro wurde dadurch zu einem Drachen, obwohl auf seinen Vorstufen nichts darauf hinwies. Aus Gründen wie den heutigen wollte sie ein Elektro Pokemon in ihrem Team haben. Im Gespräch mit Jeanie hatte sie bereits erwähnt Ausschau nach einem Pichu zu halten. Entweder würde dieses zu einem Raichu werden oder ein Alola-Raichu, beides tolle Pokemon und eine Bereicherung für ihr Team. Bisher brizelte bei ihr nur Noelles Donnerschlag, der aber mehr dazu diente Wasser Pokemon mit Eis Attacken auf Abstand zu halten.
Da die beiden Fremden nun nicht mehr von Blitzen umgeben waren, konnte die Trainerin sich ihnen nähern. Glücklicherweise trugen sie keine äußerlichen Verletzungen. Zuerst dachte sie es könnte sich um zwei Leute handeln, die sich zufällig auf dieser Route begegnet waren. Möglicherweise Trainer die sich getroffen und zu einem Kampf herausgefordert haben. Bei genauerem hinsehen fiel ihr nun die Ähnlichkeit zwischen ihnen auf. Sie hatten dieselben Augen. Die zwei waren Geschwister, wahrscheinlich sogar Zwillinge. Die Frau hatte schulterlange, braune Haare und trug eine rote Mütze. Der Mann hatte dagegen kurze Haare. Ihrer Kleidung nach zu urteilen stammten sie ursprünglich aus kälteren Gebieten. Kaum das er bemerkte das er sich wieder bewegen konnte, bewegte er sich zu der Frau hin und fragte sie ob alles bei ihr in Ordnung sei. Das bestätigte ihre Vermutung.
Noelle behielt indes das Ampharos im Auge, auf das sich Shyn stürzte. Dessen haltlose Art erinnerte sie an ihre Teamkollegin Ace und brachte sie zum Schmunzeln. Die beiden würden eine Kombination ergeben, vor dem sich jeder Gegner in Acht nehmen musste. Ein Lapras das aus der Ferne mit Aurorastrahl angriff und ein Lectragon das sich in den Nahkampf wagte. Ihre Augen wanderten kurz zu Leo und ihrer Trainerin rüber und sie fragte sich, ob Sanako nicht dasselbe dachte. Ob sie nicht beruhigt darüber war, das es auch in Leos Team ein Pokemon gab das sich ohne zu fragen auf andere Pokemon stürzte. " Wo ist dein Trainer?", ließ sie ihre Frage über die Umgebung grollen. Wohl kaum war der Elektro Typ im Alleingang unterwegs. Am liebsten würde sie ihn fragen warum er das tat, wie er für Leute arbeiten konnte die Menschen bedrohten und ihre Pokemon klauten. Das Ampharos sah nicht so aus als würde es dazu gezwungen werden. Pokemon waren wie Menschen Geschöpfe mit einer Persönlichkeit und genau wie bei den Menschen gab es die Guten und die Bösen. Aber meistens war man aus einem bestimmten Grund böse. Sie beispielsweise wurde wütend, wenn jemand die bedrohte, die ihr wichtig waren oder die sich selber nicht verteidigen konnten. Es gab wilde Pokemon, die Menschen gegenüber Abneigung empfanden, weil sie ihr Zuhause wegen ihnen verloren haben. Pokemon von Trainern hassten Menschen, weil sie von ihnen ausgesetzt wurden. Sanako hat mit ihr zusammen mal ein Pokemonheim besucht, indem man die verschiedensten Persönlichkeiten treffen konnte. Pokemon die sich vor der Frau versteckt haben und andere, die sie angeknurrt haben. Ebenso gab es Pokemon die an ihren Trainer gebunden waren und ihm auf seinen Pfad folgten, selbst wenn dieser in die Dunkelheit führte.
Natürlich war Leo sehr stolz auf seine Idee. Er konnte nicht glauben, dass Shyn ohne Widerrede einfach die Anweisung befolgte. Eigentlich schon ein Wunder, wenn man überlegt, dass sie noch gar nicht all zu lange im Team ist. Doch ihr Gestüm zeigte sich ja schon im nächsten Moment, als sie wegrannte, um es dem Ampharos mal richtig zu geben. Während dessen erkannte Leo die Ähnlichkeit der beiden. Zufall, Bekannte, Zwillinge oder vielleicht sogar der abergläubische Doppelgänger vom anderen Ende der Welt? "Ich hoffe, euch ist nichts passiert.", sprodelten die Worte aus Leos Mund. Er machte sich sorgen, dass sich jemand an den Blitzen und der Elektrizität verletzt hat, obwohl es dem ersten Anschein nicht danach aussah.
Während die beiden Trainer sich um die Ex-Gefangenen kümmerten, stürtzte Shyn sich auf das Ampharos. Ein direkter Biss, auch wenn eine Elektroattacke einem Elektropokémon nicht all zu viel Schaden macht. Noelle fragt nach dem Trainer des Ampharoses, welches sich weigerte einen Mucks zu machen. Eigentlich selbstverständlich. Welcher Gauner gibt schon Auskunft über sich? Shyn schaute Noelle erst etwas fragwürdig und mit gekipptem Kopf an, bevor sie realisierte, was Noelle da gerade tat. Die erklärte dem Gegner, dass sie das ganze auch friedlich lösen kann. Doch das Ampharos schien sich jeder Kooperation zu widersetzen. S hatte Shyn freien Lauf. Der nächste Donnerzahn sollte sitzen. Also fing der Drache an, Funken um sich zu sammeln, mit Hilfe von Ladevorgang. Dabei schaute er böse, um den Gegner eine Gewisse Angst zu vermitteln. Dabei wusste Shyn noch gar nicht, was Noelle wirklich vor hat. Ob sie aggressiv zuschlägt, oder ob sie eine List als Lösung aussucht? Vielleicht kann sie auch nicht mehr als nur nette Worte schwingen, wobei Shyn das bei dem mächtigen Drachenpartner eher bezweifelt.
Während auf dem Boden alles friedlich verlief, wurde es im Himmel ungemütlich. Naire flog weitere Kreise und schaute nach Gegnern aus, bis sie einen Mann fand. Er sah nicht gerade freundlich aus, durch seine blauen Haare und seine dunkle Kleidung. Etwas befremdlich und zeitgleich unsympathisch. Das Problem: Aus seiner Richtung kam auch ein Iksbat, welches mit einem Giftzahn auf die Schlange zuraste. Naire konnte der Fledermaus nur ganz knapp ausweichen und schaute dem Vierflügler hinterher. Mit einem kurzen Blick schaute Naire nach unten, weil sie vor der aktuellen Lage warnen wollte, doch Leo und Sanako waren mit den Passanten beschäftigt, Shyn und Noelle mit dem Ampharos. Etwas unbeholfen sammelte Naire all seinen Mut und sein Selbstbewusstsein und trat mit bösem Blick dem Iksbat entgegen. Wenn Naire einmal böse wird, dann kann sie ganz schön wild werden. Mit einer Agilität machte sich Naire rasend schnell und dann fing das Spielchen an. Um das Iksbat in einer unbestimmten Art und Weise kreiste der Drache um das Flugpokémon und setzte Blubbstrahl ein. Die rasenden Wasserblasen prallten immer wieder auf der Fledermaus auf. Auch wenn, der Geschwindigkeit geschuldet, einige Blasen nebendran gingen, war das Iksbat sehr unter Druck geraten.
" Was ist mit unseren Kobolden?", fragte die Frau, die sich von ihren Kobolden aufhelfen ließ. " Kobolde?", Sanako sah zwischen den beiden umher. " So nennen wir unsere Pokemon. Wir wollten mit ihnen zum Fluss in der Nähe, aber dann kam dieser Mann. Er hat sie gefangen", erzählte der Mann und biss seine Zähne zusammen. " Wir wollten ihn aufhalten, aber sein Ampharos hat uns außer Gefecht gesetzt", das war dann wohl der Moment in dem sie dazu gekommen waren. Die Trainerin sah sich um, konnte jedoch keinen Mann entdecken. War er etwa ohne sein Ampharos geflohen? Das wollte sie nicht glauben, aber ein normaler Mensch konnte sich nicht in die Gedanken eines Verbrechers hineinversetzen. Vielleicht hat er seinem Pokemon den Befehl erteilt ihm zu folgen, sobald es sich um die Menschen gekümmert hat und Leo und sie waren ihm zufällig in den Weg gekommen. " Noelle, das Ampharos darf auf keinen Fall entkommen", wies sie ihr Drachen Pokemon an. Sollte der Mann bereits über alle Berge sein, war das Ampharos das einzige, was ihnen blieb. Menschen würden von ihm zwar keine Antworten erhalten können, aber es gab genauso gut Pokemon die verhören konnten.
Noelle sah zu ihr und nickte. Sie deutete auf Shyn, der den Elektro Typen scheinbar so wieso derart beschäftigte, das er gar nicht dazu kam an Entkommen zu denken. Sie brauchte sich gar nicht in den Kampf einmischen. " Wo ist Naire?", fragte Sanako Leo. Er hatte das Dragonir gebeten vom Himmel aus alles im Auge zu behalten, aber dort konnte sie die Drachenschlange nirgendwo entdecken. Ob er den Mann gefunden hat und ihn alleine verfolgte? Das war nicht gut. Sie wussten nicht über welche Pokemon er noch verfügte oder was er sonst noch bei sich trug. Was, wenn er einen Krallball auf Naire warf? Er durfte nicht noch mehr unberechtigte Pokemon in seine Gewalt bekommen. " Mary-Ann!", erklang da die erleichterte Stimme der Frau. Auf dem Weg tauchte auf einmal ein Pixi auf und direkt dahinter ein Gengar, welches von dem Mann Olly gerufen wurde. " Zum Glück", mit schnellen Schritten näherte sich die Braunhaarige ihrem Pokemon. Sie roch den faulen Braten nicht, Sanako schon. Wenn das die Pokemon der beiden Zwillinge waren, dann... " Vorsicht!", sie rannte gerade noch rechtzeitig los um sich mit der Frau aus dem Weg zu schmeißen. Die Energiekugel der Mondgewalt sauste haarscharf an ihnen vorbei. Die beiden Frauen knallten auf den Boden und rollten ein paar Meter zur Seite. Es war aber nicht der körperliche Schmerz, der die Betroffene schockierte. " Mary?". " Sie ist momentan nicht bei Sinnen. Der Mann hat sie zu einem Crypto-Pokemon gemacht", erklärte die Minami ihr. Wenn man genau hinsah, konnte man die dunklen Wellen sehen, die so wohl von dem Pixi als auch von dem Gegngar ausgingen. Sie hatte noch nicht all zu viel Kontakt mit Crypto-Pokemon gehabt, so dass sie das erste Mal eines aus der Nähe sah. Es war genauso schlimm wie sie es sich vorgestellt hat. Die Pokemon erkannten ihre eigenen Trainer nicht mehr und griffen sie auf Befehl eines anderen Trainers an.
Bis dato ging Noelle davon aus, dass sie die Situation unter Kontrolle hatten. Sie mischte sich nicht in den Kampf von Ampharos und Shyn ein. Konträr zum Verhalten der Verbrecher besaß sie eine gerechte Persönlichkeit. So lange Ampharos nicht versuchte zu fliehen, würde sie aus dem Eins-gegen-Eins kein Zwei-gegen-Eins machen. Zu Mal Shyn aussah als hätte er alles unter Kontrolle. Genau wie sie war er ein Liga-Pokemon und wurde dazu trainiert gegen starke Pokemon anzutreten und zu trainieren. Die Karten änderten sich mit dem Auftreten des Pixi und Gengar auf dem Kampffeld vor ihnen. " Ich überlasse dir Ampharos", sagte sie zu Shyn und flog an die Seite ihrer Trainerin und der Frau, um die beiden zu beschützen. Nun sah es nicht mehr so gut aus, denn jetzt hieß es für sie Eins-gegen-Zwei. Wie schnell sich das Blatt doch wenden konnte. Zu Mal diese beiden Pokemon den Leuten gehörte. Sie waren nicht wirklich böse, sie wurden bloß durch eine finstere Macht verseucht. Sie stellte sich vor wie es wäre, wenn sie dort an deren Stelle stehen würde. Mit verschlossenem Herzen und gleichgültig darüber ob sie Sanako oder ihre Teamkameraden verletzte. Allein die Vorstellung jagte ihr eine Eiseskälte über den Rücken. Sie würde wollen, dass man sie aufhielt. Mit allen Mitteln. " Dragoran!", brüllte sie. " Ich werde gegen euch kämpfen. Nicht weil ich es möchte, sondern um zu verhindern das ihr etwas tut, was ihr später bereut". Auch wenn die beiden keine Miene verzogen, hoffte sie das ihre Worte ihr innerstes erreichten.
Die beiden Exgefangenen schauten sich wild um. Sie suchten ihre Kobolde. So nannten sie ihre Pokémon, wie Sanako herausfand. Schon etwas grotesk, wenn man überlegt, dass man nur wenige Momente später herausfindet, dass es ein Pixi und ein Gengar sein sollen, aber gut. Das gehört nicht an diese Stelle. Immerhin tauchten die "Kobolde" der beiden nach kurzer Zeit wieder auf. Wie Sanako schon treffend, jedoch vielleicht etwas spät erkannte, waren beide mit der Zeit zu Cryptopokémon geworden. Ein schweres Schicksal, wie Leo zu belieben wusste. Er sah, wie Sanako die Frau wegstieß und sie ihr erklärte, dass die Pokémon nicht mehr auf ihr Herz hören werden. Selbiges machte Leo also auch dem Herrn klar, welcher etwas ängstlich und von Leo erbeten, hinter einem Stein Platz nahm, welcher gerade eben die Mondgewalt des Pixis stand hielt. Das war Beweis genug, dass der Stein genug Widerstand hatte.
Doch Leo machte sich anderweitig große Sorgen. Sein Naire war nicht mehr am Himmel zu sehen. Etwas merkwürdig, denn normal ist der Drache schneller bei seinem Trainer, als man auf drei Zählen kann. Da stimmte etwas nicht und Leo musste anfangen, ihn zu suchen. So erblickte er, wie Noelle zu den beiden Cryptos wechselte und Shyn sich um das Ampharos bemühte. Leo wandt sich also mit lauten Rufen an Sanako. "Ich sehe, du hast alles im Griff. Ich werde dir Shyn als Verstärkung da lassen. Er wird nicht all zu viel Anweisungen brauchen. Weise ihm nur bitte die Schranken, wenn er es mal wieder zu gut mit "Gegner KO schlagen" meint. Ich werde derweilen nach Naire suchen. Mein Gefühl sagt mir nichts Gutes." So wendete sich Leo von der Szenerie ab und lauschte dem Wald und seinen Geräuschen. Meist kann man aus den Lauten seiner Umwelt eine Menge Informationen herausnehmen und sich zurecht finden. Als ein lauter Knall rechts von ihm zu seinem Ohr drang, nahm er die Füße in die Hand und flitzte los. Mit den Worten "Benimm dich ja!", wies er sein Drachenpokémon noch einmal zurecht.
Dieses ist im übrigen immer noch mit dem Ampharos beschäftigt. Es kämpfte im immanenten Wechsel von Donnerzahn und Ladevorgang die Attacken um so immer robuster und gleichzeitig stärker im Angriff zu werden. Das Ampharos hatte dagegen sichtliche Probleme. Es versuchte zwar den Drachen mit Angriffen wie Donnerwelle oder Donnerblitz zu attackieren, jedoch hatten sie alle keine Wirkung. Shyn musste dafür einfach nur umso mehr lachen. Noch nie hat er sich so munter gefühlt, während dem Ampharos die Optionen ausgingen. Als Shyn dann wieder zum nächsten Donnerzahn ansetzte, war etwas merkwürdig. Etwas fühlte sich anders an, als bei seinen bisherigen Angriffen. Waren das gerade Flammen in seinem Mund? Etwas sehr irritiert, jedoch auch gleichzeitig Kampfeslustig biss der Drache mit den Worten "Ich brenne!!!" in den Körper des Ampharoses. Dieses machte einen kläglichen Sound von sich. Schade, dass Leo von dieser Situation leider schon nichts mehr mitbekam.
Dieser war nämlich auf dem Weg zu seinem Dragonir. Dieses hatte in der Luft nach einer etwas längeren Zeit des Angriffes mit Blubbstrahl den Kürzeren gezogen. Durch Dunkelnebel und einen darauffolgenden Giftstreich erlitt es harten Schaden und prallte nach einer mehrsekündigen Falldauer auf dem Bodeneiner Waldlichtung auf. Dort flog nun das Iksbat Kreise über die Schlange, welche sich kaum erheben konnte, da sie konstant mit Wnadschnitt attackiert wurde, sobald sie sich bewegte. Erst als Leo an Ort und Stelle war, rief er sein Kapuno auf den Platz. "Los, ich brauche deinen Biss!", schrie Leo während er den Ball in die Luft warf. Ein greller Lichtblitz lies den kleinen blau-schwarzen Drachen zum Vorschein bringen und er stand nun da, wie eine Eins, bevor er sofort in den Angriff über ging und das Iksbat biss. Dieses hörte auf sich auf Naire zu konzentrieren und versuchte das kleine Kapuno von sich zu schütteln. Das war Naires Chance. Es flog in einem der günstigsten Momenten bodennah davon und gesellte sich neben Leo. Das war noch einmal Glück im Unglück. "Ich hoffe dir ist nichts passiert.", sagte der TOP 4 zu seinem Gefährten, während er ihm die Stirn streichelte. "Überlassen wir den Rest mal unserem Kleinen.", ergänzte er und schaute etwas lächelnd zu, wie das Iksbat das Kapuno nicht vom Flügel bekam. Wer einmal diesen Biss erlebt hat, ist froh ihn nie wieder spüren zu wissen, so viel ist sicher. Doch Leo war auch bewusst, dass das nur Strategie ist. Da wollte jemand die Helfer verteilen, um besser agieren zu können. Hoffentlich geht es Sanako gut und sie weiß was sie tut. Auch wenn sie der Champ ist, muss man sich bei jedem Menschen um sein Wohlergehen Gedanken machen.
" Crypto-Pokemon? Also sind ihre Herzen verschlossen worden?", erkundigte sich der Mann, der nach dem Angriff wieder an ihre Seite zurückkehrte. " Ja, es tut mir Leid das wir nicht früher gekommen sind", entschuldigte sich Sanako bei den beiden. Gerade der Frau konnte man ansehen wie sehr es sie traf das ihrem Pokemon etwas dieser Art zugestoßen ist. Sie an ihrer Stelle würde nicht anders empfinden. " Ich fürchte uns bleibt nichts anderes übrig als gegen sie zu kämpfen", fügte sie hinzu. Es musste gesagt werden, egal wie leid es ihr tat. Noelle war bereits an ihre Seite getreten und stieß einen Kampfruf aus. " Tut, was ihr tun müsst. Die beiden würden es so wollen, wenn sie noch wüssten wer sie sind", entging der Mann mit entschlossenem Blick. Seine Schwester hatte die Hände vor das Gesicht gelegt und wollte dem ganzen wohl nicht zusehen. Er legte ihr eine Hand auf den Rücken. " Dieser Zustand ist nicht für immer. Er kann geheilt werden", versprach sie der Frau, ehe sie sich zu den Kobolden umdrehte. Was für eine Ironie das ihre Pokemon Pixi und Gengar waren. Wo man doch sagte das diese zwei in Verbindung zueinander standen. Das Gengar in Wahrheit Pixis Schatten ist. " Stärke dich erst mit Drachentanz!", befahl sie ihrem Drachen. Mit dem Gengar würden sie klar kommen, doch das Pixi konnte zu einem Problem werden. Ein Feen Pokemon. Vor seiner Mondgewalt mussten sie sich in Acht nehmen. Zumindest wusste sie, dass Drachenattacken gegen es keine Wirkung hatten.
Das Leo nach Naire sehen wollte überrumpelte die Trainerin, aber sie konnte verstehen das er sich Sorgen um seinen Drachen machte. Der Mann, der für all das hier verantwortlich war, war immer noch nirgendwo zu sehen. Nicht das er sich das Dragonir auch noch zu eigen machte. " Ich werde ihn im Auge behalten. Wenn etwas sein sollte, ruf mich an", sagte sie noch zu ihrem Kollegen, ehe dieser sich auf den Weg machte. Dann widmete sie sich ihren Gegnern. " Schnapp dir zuerst das Gengar, Drachenrute!", das ihr direkter Angriff ohne Probleme durchging wunderte sie. Warum dachte das Gengar nicht daran auszuweichen oder sich zu verteidigen? Nach dem Treffer stand es einfach wieder auf und schlug mit einer Finsterfaust zurück. Crypto-Pokemon sind willenlose Kampfmaschinen, ging ihr da durch den Kopf. Sie dachten nicht taktisch und sie dachten auch nicht daran zu überleben. Sie wollten nur noch kämpfen und zerstören. Das konnten sie sich zum Vorteil machen. " Noelle, noch einmal Drachentanz!... Bitte sagt mir über welche offensive Attacken eure Pokemon verfügen", wandte sie sich an die Zwillinge.
Während diese Informationen über ihre Pokemon wiedergaben erlaubte sich Sanako einen Blick zu Shyn. " Shyn, wenn du genug mit Ampharos gespielt hast, könntest du mir und Noelle helfen", rief sie ihm zu. Er schlug sich sehr gut gegen dieses nicht gerade schwache Elektro Pokemon. Schade das Leo gerade nicht hier war um das zu sehen. Sie würde es ihm aber erzählen.
Noelle versuchte gar nicht erst ihre Gegner mit Worten zur Vernunft zu bringen. Sie wusste das es zwecklos wäre. Feuerstern hat ihr erzählt wie der Kampf gegen Crypto-Pokemon war, trotzdem ist es etwas anderes sich selber in einem zu befinden. Sie konnte das böse, was von Gengar und Pixi ausging, spüren, ja sie bildete sich sogar ein einen bitteren Geruch zu riechen. Gut das Sanako Haku und Trish in der Stadt gelassen hat. Die Kleinen mussten so etwas nicht zu Gesicht bekommen. Sie hoffte das Naire den Verantwortlichen fand und ihn zurechtwies. Der Mensch, der sich dieser Verbrecherbande angeschlossen hat, war nicht minder schuldig als sein Ampharos. Vielleicht er sogar noch mehr. Er musste sich in der Nähe befinden, wenn er ihnen diese Pokemon extra nochmal auf den Hals hetzte, anstatt mit ihnen abzuhauen. Im Grunde sollten sie froh darüber sein. So haben sie die Möglichkeiten sie zu besiegen und zurückzuholen. Celebi würde ihre Herzen wieder öffnen. Es wäre schlimmer wenn diese Möglichkeit nicht mehr bestände und sie für immer dazu verdammt wären so zu bleiben. Noelle sah zu der Trainerin des Pixi, die nicht mehr die Hände vor das Gesicht hielt, der man die Qual aber trotzdem von selbigen ablesen konnte. Wäre sie ein Sen-Long würde sie drohen einen Wutausbruch zu erlegen. Diese Menschen hatten nicht das Recht so etwas zu tun. Sollen sie doch ihre eigenen Pokemon fangen und trainieren. Die Pokemon anderer Trainer zu fangen zeugte nur von Unfähigkeit. Wer keine eigenen Pokemon trainieren konnte sollte sich gar nicht erst Trainer nennen. Es war eine Beleidigung für alle, die über Jahre hinweg übten um sich zu verbessern und dazu zu lernen.
Leo erblickte den Kampf zwischen den beiden Pokémon vor sich. Das Iksbat landete auf dem Boden und schüttelte dauerhaft seinen Flügel, doch das Kapuno biss dadurch nur noch fester zu. Jedoch war der TOP 4 durch den amüsanten Anblick nicht unaufmerksam. Er und sein Pokémon wussten genau, dass sich jemand hinter ihnen befand. Als der Drachentrainer dann einen Wurf hörte, streckte er nur seinen Arm aus und fing mit der Hand nach hinten ausgerichtet einen Krallball, der gegen sein Dragonir geworfen werden sollte. Dabei drehte er sich gar nicht erst um, solange der Ball noch nicht in seiner Hand war. Als dann das Ereignis jedoch vorbei war, drehte er sich langsam und lächelnd um und erblickte zwei weit aufgerissene Augen, welche Angst vor dem nun zukünftig Geschehenen haben. "Du dachtest doch wohl nicht, wir hätten dich nicht bemerkt.", sagte Leo, während sich nun auch sein Dragonir mit extrem zornigem Blick umdrehte und den Rüpel von Elysion anstarrte. "Naire, ich würde sagen, damit einmal zurück zum Absender!", sprach der Trainer, während er den Krallball etwas in die Luft warf und dann seine Hand wegzog. Das Dragonir holte einmal kräftig mit der Spitze seines Schweifes aus und schleuderte den Ball wie ein Baseball gegen den Kopf des Kriminellen. Er prallte am Schädel ab und der Rüpel fiel um. Er war wohl bewusstlos. Zurück zum Geschehen gedreht, erkannte man, wie sich das Iksbat langsam aus den Zähnen des Kapuno riss und mit schweren Flügelschlägen begann zu fliehen. Sollte er seinen Frieden in der Wildnis finden, dachte sich Leo. Doch Kapuno war da anderer Meinung. Total überzeugt fing es an zu schreien. Und währenddessen sammelte sich eine Art Energie in vor seinem Mund. Sammelte er da gerade... Leo musste etwas ungläubisch zuschauen, wie seine Kleinste anfing Drachenpuls einzusetzen und die Fledermaus damit abzuschießen, sodass sie in den Wald fiel. "Mary... das war... einfach großartig!", freute sich Leo zusammen mit Dragonir. Der lange Drache nahm Sie mit seinem Schweifende und wirbelte Sie durch die Luft vor Freude. Und auch das Kapuno freute sich ersichtlich. So lange bis es anfing zu leuchten. Ein starkes grelles Licht ging von dem kleinen Unlichtdrachen ab. Leo sprach "Naire, stell es mal ab. Ich glaube, da hat sich jemand eine Belohnung des Schicksales verdient." Damit lies Naire den kleinen Racker wieder ab und das Licht um seinen Körper wurde größer und greller. Es brauchte eine kurze Zeit, bis sich aus dem Licht des eigentlichen Kapuno ein Duodino erstreckte. Wunderbar, Mary hat sich entwickelt. Und während sich Leo und Naire das Pokémon betrachteten, und Naire schon fast entsetzt war, musste Leo schmunzeln. Während der eine Kopf von Duodino wie gewohnt sich umschaute und realisiert was los war, schlief der andere Kopf einfach. Nicht gerade untypisch für Mary. Ein Duodino spaltet die bisherigen Eigenschaften eines Pokémons in zwei Hirnen. Anscheinend hat sich beim zweiten Kopf vor allem die schlaflustige Art von Mary durchgesetzt. Eigentlich etwas grotesk, aber auch witzig. Mit einer fetten Umarmung zeigte Leo seinem Pokémon direkt einmal, wie gern er es hat. Das machte er vor allem darum, weil er wusste, wie viele Pokémon Angst und Probleme mit Körperlicher Veränderung haben. Dann aber, als Naire das "neue" Mitglied begrüßt hatte, machten sich die drei daran, den Rüpel mit Lianen und Ranken aus dem Wald zu fesseln. Immerhin mussten sie ja der Polizei jemanden ausliefern, der vielleicht neue Fragen beantworten kann. Mit vielen Knoten machten sie ihn an einem Stamm fest, bevor sie sich wieder zu Sanako begaben.
Bei Sanako lief während dessen eine andere Geschichte weiter. Shyn knallte immer weiter auf das Ampharos mit wechselndem Feuer- und Donnerzahn. Parallel versuchte das Dragoran dem Gengar und dem Pixi etwas Feuer unter dem Hintern zu machen. Der wohl wichtigste Akt in dieser Situation war, als Shyn um die Hilfe von Sanako gebeten wurde. Sofort setzte Shyn noch einmal einen richtig kräftigen Feuerzahn ein, welcher das andere Elektropokémon zu Boden gehen lies. Stolz darüber hüpfte es dreimal vom linken, zum rechten und wieder zum linken Beinchen. Danach aber ging es ans eingemachte. Mit Ladevorgang aufgeladen, und schon einem gewissen britzeln im Mund sprang der Drache auf das Pixi und biss sich mit elektrischen Schlägen am Feenpokémon fest. Es schüttelte jedoch den Elektrodrachen ab und er flog gegen den nächsten Baum, an welchem Shyn ganz langsam wieder aufstand. Es beobachtete, wie anmutig uns stark das Dragoran doch kämpfte. Eigentlich sehnte es sich nach ihm und seiner Stärke. Unterbrochen wurde der Gedanken von Leo, Dragonir und einem für das Lektragon unbekannte Pokémon, welche an einem Baum um die Ecke sprinteten, um die Truppe anscheinend zu unterstützen. Die beiden Geschwister waren währenddessen weiter in Deckung gegangen. "So, da wären wir wieder.", sprach der TOP 4 zu seiner Kollegin.
Als Noelle das vierte Mal von dem Spukball des Gengar getroffen wurde und erschöpft ausatmete, wirkte es so als wären die beiden gegnerischen Pokemon ihr im Vorteil. Sie hatte noch nicht einmal einen Gegenangriff gestartet. Warum nicht? Weil Sanako einen Plan hatte. Sie ließ Noelle immer wieder Drachentanz einsetzen, wohl bewusst das ihr Dragoran dafür jedes Mal aufs neue Attacken einstecken musste. Das konnte sie auch nur tun weil sie wusste das Noelle ihr Vertraute. Weil sie wusste das ihr Durchhalten nicht umsonst sein würde. " Setz jetzt Ruheort ein", befahl sie ihr nach dem sechsten Drachentanz und vor den Augen der Crypto-Pokemon heilte ihr Drache sich. Da diese Pokemon aber nicht mehr in der Lage waren Emotionen zu zeigen, waren sie weder erschrocken, noch verspürten sie Furcht vor dem was nun auf sie zu kommen würde. Normalerweise dachte sie das sie aufpassen musste, aber nachdem ihr klar wurde das Mary-Ann und Olly lediglich Schadensattacken einsetzte, verwarf sie das und machte sich diese Taktik zu nutze. Sie hatte Ruheort zu jederzeit in der Hand und bis dahin konnte ihr Dragoran sich mit Drachentanz stärken. In einem richtigen Kampf war das unmöglich. Kein Trainer würde warten und zuschauen wie sein Gegner sich immer weiter und weiter pushte. Der Trainer des Gengars hätte längst Konfustrahl oder Hypnose befohlen. In diesem allerdings war Noelles Angriff und ihre Geschwindigkeit bis zur Grenze gesteigert. " Dann lass uns jetzt zurückschlagen. Kümmer dich zuerst um Olly" . Für das Auge nicht mehr sichtbar sauste ihr Pokemon los und verpasste dem Gengar eine Drachenrute, die es ungehindert in den Boden stampfte. Nun sollte Mary-Ann sein, doch in dem Moment kam Shyn zur Hilfe und biss sich mit Donnerzahn an der Fee fest. Dieser gelang es jedoch noch ihn abzuschütteln und gegen den nächsten Baum zu schleudern. Abgelenkt von Noelle, nutzte diese die Situation um mit Donnerschlag dem Kampf ein Ende zu setzen. Passenderweise eine Elektro Attacke als Ehre für den Elektrohelfer. Sanako drehte sich zu den Zwillingen um. " Eure Pokemon sind vorerst besiegt, aber sie stehen immer noch unter dem Crypto-Bann. Ihr müsst sie zu einem Schrein bringen, um sie zu erlösen", leider war der Schrecken mit dem besiegen der Pokemon allein nicht gebannt.
Sie wandte sich um zu Leo, welcher mit seinen Pokemon zurückkehrte. " Ich sehe du hast Naire gefunden", stellte die Minami erleichtert fest. Das bedeutete es wurde nicht von dem Mitglied von Elysion gefangen. Naire sah aus als hätte er einen Kampf hinter sich gehabt, doch da er noch immer außerhalb seines Balls schwebte, musste es ihm den Umständen entsprechend gut gehen. " Shyn hat klasse gekämpft. Er besiegte das Ampharos und kam Nelle und mir zur Hilfe", berichtete sie ihrem Kollegen von dem tapferen Einsatz seines Pokemon. Das das Lecryodon ebenfalls getroffen wurde, spielte keine Rolle. Sie sah zu dem Pokemon, dem sich Noelle näherte um zu fragen ob alles in Ordnung sei. " Hast du jem-", sie brach ab als ihr ein weiteres Drachen Pokemon auffiel. Eines mit zwei Köpfen anstatt einem. " Dein Kapuno hat sich entwickelt?", laut ihrem letzten Wissensstand hatte es sich noch nicht zu Doudino weiterentwickelt. Noch eine Stufe und aus ihr würde ein starkes und gefährliches Trikephalo werden.
" Ich danke euch für eure Hilfe", mischte der junge Mann sich ein. Seine Schwester war bereits zu ihren Pokemon gelaufen, um sich um diese zu kümmern. " Nicht dafür. Es tut mir Leid das wir nicht früher gekommen sind", dann wäre es vielleicht gar nicht erst dazu gekommen. Diese Bedrohung war abgewendet worden, trotzdem beunruhigte es Sanako zu Wissen wie nah sie sich ihrer Heimatstadt befand. Das war wie wenn man ein Unglück im Fernsehen sah oder im Radio davon erfuhr. Man dachte es geschah weit weg von einem und man selber war nicht davon betroffen. Bis es dann plötzlich in der Nähe stattfand. " Wärt ihr bereit eine Aussage bei der örtlichen Polizei zu machen? Das würde uns im Kampf gegen Elysion sehr weiterhelfen". " Natürlich. Wir wollen auch nicht, dass diese Leute damit weitermachen können". Ein Glück wirkte der junge Mann gefasster als seine Schwester. So ungerecht es klingen mochte, sie fand es gut das die beiden das zusammen durchmachten. So konnten sie sich gegenseitig Halt geben. Die junge Frau konnte diesen auf jedenfall gebrauchen. " Ich möchte die beiden zur Polizeistadion begleiten und danach nach Sarada, Haku und Trish schauen", sagte sie zu Leo und überließ es ihm, ob er mitkommen wollte oder nicht. Vielleicht lag es ihm näher seine Pokemon erst einmal in ein Pokemon-Center zu bringen. Im Gegensatz zu ihr hat er fast sein gesamtes Team kämpfen lassen.
Als Leo sich dem Szenario näherte, widmete sich sein Blick dem Kampfgeschehen von Sanako. Ihr Dragoran sah sehr angeschlagen aus, doch es wirkte auch irgendwie in seinem Willen bestärkt. Als dann der Aufruf von Ruheort kam, wusste Leo genau, warum Sanako immer und immer wieder ihrem Titel als Champ gerecht werden würde. Sie kämpfte einfach mit Stil und Sinn statt unfair und mit Kraft. Das war ihr hoch und weit anzurechnen. Außerdem war sie sichtlich in der Beherrschung der Situation. Sie agierte nun mit einem Gegenangriff und schien den Sieg in der Tasche zu haben. Das Gengar war schnell besiegt. Das Pixi hingegen wurde erst von Shyn und einem Donnerzahn angekratzt, bevor der Drache an einen nahegelegenen Baum geschleudert wurde. Kurz machte Leo ein schmerzverzerrtes Gesicht, bis er Shyn wieder aufstehen sah. Klar war sein Drache hart wie Stahl in solchen Angelegenheiten. Beendete wurde jedoch der Kampf letzten Endes von Noelle. Mit einem Donnerschlag bekam sein Pixi den Endschlag. Sanako wandte sich an die beiden Trainer und erklärte die Situation. Während dessen hüpfte das Lectragon glücklich zu seinem Trainer und hüpfte neben ihm auf und ab.
Nun wandte sich auch Sanako an den TOP 4 und erzählte etwas von der geschehenen Situation. Shyn war scheinbar eine gute Hilfe gewesen, was Leo dazu verleiten lies, dem Drachen auf den Kopf zu tätscheln, als Belohnung für die gute Arbeit. Danach wurde ihre Konversation jedoch von der Beobachtung gestört, dass sich Mary entwickelt hatte. "Ja, da hat sich jemand scheinbar so gestärkt gefühlt, dass man sich entwickeln musste.", sagte er mit leicht peinlich berührtem Blick. Vor dem Champ mit einer Entwicklung prahlen - das war nun wirklich nicht die Art von Leo. Lieber hätte er es ihr einfach mal im Kampf gezeigt oder sich mit ihr in der Briefform über seine Teamentwicklung auszutauschen. Stattdessen musste er live dazu Stellung nehmen. Immerhin war alles relativ locker momentan. Die Presse wird hingegen wieder das große Tamtam machen, wenn es um die Entwicklungsseite der Ligateams geht. Hoffentlich haben sich viele Pokémon diesen Monat entwickelt, sodass jedes nicht so viel Platz erhält - also auch seine Mary.
Selbst- und verantwortungsbewusst fragte Sanako die beiden Geschwister nach einer Zeugenaussage bei der Polizei, um Elysion weiter zu verfolgen. Sie wusste, wie man handeln musste, im Gegensatz zu Leo. Er hatte nämlich den angebundenen Rüpel im Wald schon längst wieder vergessen vor lauter Geschehnissen. Statt dessen widmete er sich dem hier und jetzt, was auch gut war. Denn Sanako fragte ihn, ob er den Plan, die beiden zum Präsidium zu begleiten, mitverfolgen möchte. Grinsend nickte der Drachentrainer und holte von seinem Gürtel Ball für Ball. Er rief erst mal seine Pokémon zurück, um Ihnen eine Auszeit zu gönnen. Bei Mary musste er kurz zögern, bis er sie dann doch in den Ball holte. Es war jedes Mal wieder auf Neue extrem merkwürdig plötzlich ein gänzlich anderes Pokémon in den Ball zu rufen. Naire hätte er außerdem gerne neben sich gehabt, aber er wirkte extrem angeschlagen, sodass sein Trainer sich erst einmal für den Ball entschied.
Als Leo dann schon in Aufbruchstimmung war, überlegte er doch noch einmal, wie sie das anstellen sollten. "Hat jemand eigentlich die KRallbälle gesichtet, die die beiden Pokémon zu Cryptos verwandelt haben? Ohne sie können wir die beiden Kobolde nicht mitnehmen.", fragte Leo laut in die Runde. Vielleicht haben die Zwillinge ja die Bälle, oder jemand hat sie gesichtet. Weil komplett ohne Bälle wird es extrem schwierig, sie mit auf Präsidium zu nehmen. Auf der anderen Seite, vielleicht hatte Sanako ja auch eine Idee, wie man die beiden Pokémon motivieren könnte, mit einem mitzukommen. Leo war da recht überfragt. Er erblickte nur die besiegten und schwer angeschlagenen Pokémon in ihrer violetten Aura und war etwas angespannt. Wie konnte man nur Pokémon auf eine solche Art und Weise missbrauchen? Sie genauso Lebewesen wie Menschen und Pflanzen, aber sie werden aktuell behandelt wie Steine oder Gegenstände. Etwas traurig, wenn Leo sich an das Iksbat auf der Lichtung erinnert. Es war zwar kein Cryptopokémon, aber es hatte auch sehr maschinell gehandelt. Ohne Anweisung. Ohne Herz. Fast so, als seien Pokémon Sklaven ohne Rechte und Gefühle. Zum Glück gibt es Trainer, wie Sanako und Leo. "Wir müssen auch noch im Hinterkopf behalten, dass einige deiner Pokémon am Brunnen warten! Sie vermissen dich sicherlich auch schon. Deshalb wäre eine rasche Idee wohl das beste.", kratzte Leo etwas in der Ruhe der Situation und Überlegung. Er wollte sicherlich niemanden drängeln, wollte aber genauso wenig sich hier noch unnötig Löcher in den Bauch stehen. Wenn Elysion so nah an der Stadt ist, sind Sanakos Pokémon ohne Trainer nämlich auch nicht 100%ig sicher...
" Das freut mich für euch", dann hatte dieser Tag trotz seiner grausigen Wendung noch etwas gutes. Sie sah zu dem nun doppelköpfigen Pokemon und fragte sich ob aus einem Einling nun ein Zweiling geworden ist. So wie bei Dodo und Dodri ein Kopf dazu kam. Für einen Menschen war das schwer vorstellbar. Es gab siamesische Zwillinge, die an ihren Köpfen zusammen gewachsen waren, doch versuchte man diese meist mit einer Operation zu trennen. Bei Pokemon war das ein... natürlicher Prozess. Wie konnte man sich das also vorstellen das auf einmal eine zweite Seele dazu kam? Oder das aus einer Seele plötzlich zwei und dann drei wurden? Auf sich selbst bezogen würde sie das unheimlich finden.
" Die Pokebälle hat dieser Mann mitgenommen", antwortete die Frau auf Leos Frage. Ein Mann also, ein männliches Elysionmitglied hat den beiden Zwillingen das angetan. " Habt ihr gegen diesen Mann gekämpft?", fragte sie Leo und zog seine Pokemon mit ein, bevor sie sich wieder an die anderen zwei wandte. " Dann werden wir eure Pokemon auf den altmodischen Weg mitnehmen und bei der Polizei überlegen was als nächstes geschehen soll". Sanako nickte Noelle zu, welche Pixi und Gengar in die Stadt trug.
Bei der Polizeistadion angekommen wurden die Betroffenen als erstes zur Aussage gebeten. Sanako verschob ihre auf den nächsten Tag, damit sie sich um Sarada und ihre Pokemon kümmern konnte. Wie ihr Kollege schon sagte warteten die drei am Brunnen und machten sich Sorgen. Sie konnte ihnen nicht die besten Nachrichten überbringen, aber wenigstens war der Verbrecher nicht mit den gestohlenen Pokemon davon gekommen. Das wäre das Schlimmste Ausmaß gewesen. Sie hoffte die Beschreibung der Zwillinge würde helfen ihn gefangen zu nehmen und über dieses Mitglied an weitere Personen der Verbrecherorganisation zu kommen. Sanako verabschiedete sich von Leo und machte sich mit ihrer Partnerin auf den schnellsten Weg zum Brunnen.
Schade, dass die Pokébälle der beiden Kobolde mitgenommen wurden. Leo hätte sich über einen einfachen Weg gefreut, bei dem er die Pokémon zu einem Schrein hätte bringen können. Statt dessen musste Noelle letzten Endes die beiden bis zum Präsidium tragen. Erst dachte sich Leo, Noelle schafft das nicht. Doch nach dem ersten Anpacken war ihm klar geworden, dass der Drache um einiges stärker war, als ein einfaches Dragonir. Kurz zweifelte Leo an Naires Entscheidung sich nicht zu entwickeln, aber er lies sich dabei nichts anmerken. Immerhin ist es die Entscheidung seines Pokémons und da würde der Drachentrainer seinem Pokémon auch keine einzige Wahl abnehmen. Sie sind alt genug und reif dazu auch noch, um selbst zu entscheiden, was sie wollen, und was nicht.
Sanako fragte Leo auch, ob er gegen den Mann gekämpft hat. Sicher konnte sich Leo bei dieser Frage nicht sein, ob es wirklich der gesuchte Mann war. Aber der TOP 4 hatte gegen einen Rüpel von Elysion gekämpft, so viel steht fest. Also ergänzte er zu ihrer Frage: "Ich kann dir leider nicht sagen, ob wir wirklich gegen genau diesen Rüpel gekämpft haben, aber sicherlich haben wir gegen einen Elysionrüpel gekämpft!", und strahlte sie etwas verlegen an. Danach machten sich die beiden Geschwister auch schon mit Sanako und Leo auf in Richtung Polizei. Unterwegs hab es nicht wirklich viel Redenswertes. Hingegen war die Situation spannend, als die beiden Zwillinge ihre Aussage tätigten. Sanako schob ihre Aussage auf den nächsten Tag. Sie wusste genau, dass sie noch viel zu tun hatte. Alleine schon die Abholung ihrer Pokémon war Leo auf ihrer To-Do-Liste bekannt. Wer weiß, was sie sonst noch geplant hatte. Also blieb Leo im Präsidium und verabschiedete sich von Sanako. "Hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder.", freute sich der Kollege und winkte dem Champ der Region zu. Hoffentlich sehen sie sich wirklich bald mal wieder. Leo hatte gerne mit Menschen gemeinsame Erinnerungen. Zwar erinnert er sich lieber an gute Dinge, als an schlechte, aber es ist allgemein schön, Erinnerungen mit anderen Menschen zu teilen. Erst recht, wenn man andere Menschen gern hat, aber nicht immer die Zeit findet.